Remscheid Baustellen in der Flüchtlingsarbeit

Über die Flüchtlingssituation in Remscheid konnte man zuletzt auch in der BM viel lesen. Wenn Helfer über ihre Arbeit erzählen, wird das Thema noch einmal anders greifbar. Auf Einladung der Fraktion "Die Linke" berichteten am Mittwochabend Akteure von der aktuellen Situation und dem Alltag in der Flüchtlingsarbeit.

"Wir haben knapp 1200 Flüchtlinge in Remscheid. Die meisten davon dauerhaft", sagte Heike Hildebrandt vom Kommunalen Integrationszentrum. Die Koordination der Flüchtlingshelfer läuft unter anderem über die Trägergemeinschaft von sieben Einrichtungen, die mittels Förderprogramm die rund 155 Ehrenamtlichen speziell unterstützen können. Das Konzept soll, so machte Hildebrandt deutlich, auch nach Ablauf des Programms Ende Dezember weiterlaufen.

Kritische Worte fand Daniela Krein, BAF-Geschäftsführerin, für die Abläufe in den nicht kommunalen Notunterkünfte: "Die 'Nicht-Struktur' wird auf dem Rücken der Engagierten in der Kommune ausgetragen". Zwar sei die Situation in den Notunterkünften mit einer Aufenthaltszeit von bis zu zwei Wochen für Asylsuchende und Helfer entspannter. Eine klare Struktur seitens der Bezirksregierung sei vor Ort aber immer noch nicht erkennbar.

Zwar stehen in Remscheid noch viele Freiwillige in den Startlöchern. Derzeit könne man aber gar nicht so schnell Einsätze verteilen. "Ehrenamtliche Arbeit muss auch begleitet werden", betonte Krein.

Barbara Zirbes vom Verein "Bildung statt Ausgrenzung" engagiert sich schon seit Jahren für Flüchtlinge und weiß, wie belastend die Arbeit für die Helfer sein kann. "Irgendwann brennt man als Ehrenamtler auch aus und hat Frust", merkte sie an.

Baustellen in der Flüchtlingsarbeit gibt es genug. Elke K. engagiert sich für "Bildung statt Ausgrenzung" in der Hausaufgabenbetreuung für Kinder. Sie bemängelte einen entsprechenden Raum und die nötige Unterstützung mancher Flüchtlingseltern. Das Raumproblem wird künftig durch zwei Zimmer gelöst, die im Haus der Kirche zur Verfügung stehen.

Ein weiteres Problem neben fehlenden Übergangsheimen sei auch die Situation für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wer übernimmt die Vormundschaften für die 61 in Remscheid lebenden Jugendlichen? Wo können sie wohnen oder wie kommen sie in Schule oder Ausbildung?

Am neu zusammengefunden Runden Tisch der freien Träger sind mögliche Lösungsansätze erarbeitet worden, berichtete Karl-Richard Ponsar, Vorsitzender des Kinderschutzbundes. Vormundschaften etwa sollen nach dem Beispiel der Diakonie in Wuppertal demnächst auch für Remscheid geprüft werden.

(RP)
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