Remscheid Baustellen - Remscheid abgeschnitten

Remscheid · Dauerstaus auf der A 1 vor Leverkusen, der Stadtumbau Döppersberg in Wuppertal und die Sanierung der Müngstener Brücke belasten Pendler und Unternehmen. Viele Remscheider sind genervt. IHK will Mitglieder zum Thema befragen.

 Ein mittlerweile alltägliches Bild: Auf der Autobahn 1 staut sich der Verkehr vor dem Leverkusener Kreuz zurück bis nach Burscheid. Pendler verlieren viel Zeit, Unternehmen Geld.

Ein mittlerweile alltägliches Bild: Auf der Autobahn 1 staut sich der Verkehr vor dem Leverkusener Kreuz zurück bis nach Burscheid. Pendler verlieren viel Zeit, Unternehmen Geld.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Selbst in der Ferienzeit sind lange Staus auf der A 1 vor der Leverkusener Rheinbrücke in beide Richtungen alltäglich. Lkw reihen sich in langen Schlangen auf bis Burscheid. Seit die Brückenspuren verengt und für den Schwerverkehr gesperrt wurden, müssen Pendler viel Geduld aufbringen, Transporter zudem Umwege in Kauf nehmen. "Eine Katastrophe", sagt Michael Wenge, Geschäftsführer der Bergischen IHK. "Remscheid ist durch seine Nähe zur A 1 besonders betroffen." Transportunternehmen hätten bereits einen Verlust von bis zu 1000 Euro pro Tag durch Umwege und Staus berechnet. Wie sehr sich die bergischen Firmen durch die aktuellen Blockaden der Verkehrswege beeinträchtigt fühlen, soll nun eine Umfrage klären, die die IHK unter ihren Mitgliedern ab Ende August starten will. "Die Verkehrserschließung gehört zu den "Top drei" der Unternehmen bei ihrer Standortentscheidung, sagt Wenge. An erster Stelle stehe die Gewerbefläche, gefolgt vom Fachkräfteangebot und eben den Verkehrsanbindungen. Wenge: "Der Verkehrskollaps durch erhebliche Mängel in der Infrastuktur scheint unausweichlich - ein bundesweites Phänomen." Die derzeit viel diskutierte Pkw-Maut hielte der IHK- Geschäftsführer nur dann für sinnvoll, wenn das eingenommene Geld auch tatsächlich Verkehrsprojekten zugute käme.

Die Werkzeugstadt Remscheid ist derzeit gleich dreifach betroffen, wenn es um die Anbindung an umliegende Metropolen wie Wuppertal, Köln und Düsseldorf geht. Zu den Stau-Problemen auf der A 1 kommen Sanierungsarbeiten der Bahn auf der Müngstener Brücke (Verbindung nach Solingen und Düsseldorf) sowie auf der Strecke nach Wuppertal, wo die Bahn bis Ende der Sommerferien 8000 Meter Gleise austauschen will. Pendler müssen auf den Ersatzverkehr durch Busse ausweichen. Schließlich stellt der Umbau Döppersberg mitten in Wuppertal anfahrende Autofahrer auch aus Remscheid vor zusätzliche Probleme, wenn sie zur Arbeit fahren oder einem Freizeit- oder Shoppingvergnügen nachgehen wollen. Viele Stadtbürger fühlen sich abgeschnitten. Tenor: "Am besten bleibt man gleich zu Hause." Gerade für Pendler ist das jedoch keine Alternative.

Die Verkehrspolitik sei der Landesregierung wichtig, betont der SPD-Landtagsabgeordnete Sven Wolf. Das Problem maroder Rheinbrücken gebe es jedoch nicht nur in Leverkusen. Die A 1 sei "eine Lebensader" für die Region. "Das Städtedreieck hängt davon ab, dass diese Autobahn-Zufahrt funktioniert", sagt Wolf. Bei der Müngstener Brücke vertraut er den Zusagen der Bahn, die Sanierung bis Mitte Dezember abschließen zu können. Gemeinsam mit dem neuen OB Burkhard Mast-Weisz seien Gespräche mit den Verkehrsverbünden VRR und VRS anberaumt, bei denen die beiden SPD-Politiker auch die Notwendigkeit direkter Schienenverbindungen Remscheids nach Düsseldorf und Köln im Personenverkehr ansprechen wollen.

(RP)
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