Remscheid Bei Aelle klingt Melancholie charmant

Remscheid · Die französische Sängerin und ihre Band beeindruckten mit einem Konzert im Rotationstheater.

Remscheid: Bei Aelle klingt Melancholie charmant
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Melancholisch, fröhlich, verführerisch, unsicher, leidenschaftlich und vor allem im steten Wandel - so facettenreich wie das Leben selbst präsentierte sich die französische Sängerin Aelle bei ihrem Auftritt am Samstagabend im gut besuchten Rotationstheater. Die Künstlerin, die auch als professionelle Schauspielerin und Regisseurin arbeitet, verzauberte zusammen mit Gitarrist Gino Monachello, Frank Schmidt am Kontrabass und Violinist Etienne Kreisel das Publikum. Manch einer gab sich ganz der Musik hin, schwenkte nachdenklich das Rotweinglas in der Hand und schickte die Gedanken auf Reisen. Andere wippten mit den Füßen. Und wieder andere feierten die Songs mit lauten Bravo-Rufen.

Gemeinsam hatten aber alle Gäste, dass sie vollkommen in den Sog der charismatischen Sängerin geraten waren. Die Französin verstand es, nicht nur mit ihrer zauberhaften Stimme zu überzeugen, die von dunklen betörenden Klangfarben spielerisch bis zum Sopran reichte, sondern lebte ihre Musik mit Gesten und Mimik aus - eben wie eine Schauspielerin. Das gab Stücken wie "Les Créatures" - ein Lied über Menschen, die das Gefühl haben, mit dem falschen Geschlecht zur Welt gekommen zu sein - die nötige Substanz, um dem sensiblen Thema gerecht zu werden.

So schwer die Thematik gewesen sein mag, so leichtfüßig tänzelten die Melodien dahin und luden auch in Form von Aelle eine Besucherin gar während eines Instrumentalparts zum kurzen Tanz ein. Doch das war gar nicht so überraschend, waren sich Sängerin und Publikum bereits nähergekommen. "Ich finde es gut, wenn man sich beim Vornamen nennt", meine die Sängerin recht früh am Abend und befand, dass das Publikum wie eine Ursula aussehe.

Mit dieser Namensgebung hatte Aelle das Fundament für einen wiederkehrenden Witz gelegt. "Vielen Dank, Ursula", sagte sie etwa nach einem der Stücke, als der Applaus besonders laut ausfiel. So überraschend wie die Bühnenshow von Aelle zeigten sich auch die Kompositionen ihrer Stücke, die von minimalistischen Tonfolgen bis zu komplexen Harmonien reichten, bei denen Violine und Gitarre ein gekonntes Duett darboten. Sehr gelungen zeigte sich auch Schmidts Spiel, der nicht nur den Rhythmus vorgab, sondern mit dem Bass auch melodische Akzente setzte.

Weiter geht es im Rotationstheater mit dem Viertelklang am 17. Oktober. Es treten der Makwaya Chor und Christine Högl auf.

(RP)
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