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Remscheid Bei der Hochwasser-Katastrophe bewährte sich die Partnerschaft

Remscheid · Aus Patenschaft wurde Partnerschaft. Am 10. März 1990 - also nur gut drei Monate nach dem Mauerfall - wurde das Partnerschaftskomitee Remscheid-Pirna angelehnt an die damals angestrebte Städtepartnerschaft beider Kommunen gegründet. Am Anfang, so erinnert sich Gründungsmitglied Thea Jüttner, stand die konkrete Hilfe für die ostdeutsche Stadt im Vordergrund. Die Vereinsfreunde in der sächsischen Stadt wurden mit Papier, Schreibzeug und auch Schulbüchern versorgt. Das Vereinswesen mit seinem ehrenamtlich geprägten Engagement sei den Menschen in Ostdeutschland überhaupt nicht vertraut gewesen. "Es war ja alles von oben angeordnet. Aus eigener Initiative etwas aufzubauen, war für die Vereinsmitglieder in Pirna Neuland."

Auszubildende kamen aus Pirna nach Remscheid, um westliche Strukturen kennenzulernen. Genauso stand aber der Austausch im Mittelpunkt, der ausschließlich über die Familien lief. Man besuchte sich gegenseitig, war nach vier Jahrzehnten deutscher Teilung neugierig aufeinander. Dass sich die Remscheider Pirna-Fahrer in den neuen Bundesländern auf wenig Komfort einstellen mussten, spielte keine Rolle, und die Beziehungen wurden zunehmend gefestigt und intensiviert.

"Irgendwann dümpelte die Vereinsarbeit aber so ein bisschen vor sich hin. Und dann kam das Hochwasser", erinnert sich Thea Jüttner, die seit vielen Jahren erste Vorsitzende des Vereins ist, an die Bilder vom Sommer 2002, als die Wassermassen die wunderschön sanierte Pirnaer Altstadt überfluteten. "Ihr müsst kommen, kommen, kommen", hieß der flehentliche Appell des damaligen Oberbürgermeisters Markus Ulbig, der heute Innenminister von Sachsen ist. Nach der Soforthilfe und intensiven Spendensammlungen in Remscheid wurde also die touristisch ausgerichtete Bürgerfahrt ins Leben gerufen. Man übernachtete fortan in Hotels und nicht mehr bei den Familien. Bis heute hält das Interesse an. Selbst als die Elbe erneut über die Ufer trat, wurde die Reise aus dem Bergischen gen Sachsen nicht abgesagt. "Wir haben unsere Koffer in jeder Ecke im Bus verstaut und im Gepäckraum Trocknungsmaschinen, Pumpen und Schleudern mitgenommen", erzählt die Lenneperin.

Rund 130 Mitglieder zählt das Partnerschaftskomitee, das in diesem Jahr Silberjubiläum feiert. In der Hoffnung, dauerhaft auch jüngere Leute für die Mitwirkung im Komitee zu finden, ist Thea Jüttner froh, dass regelmäßig Schülergruppen des Röntgen-Gymnasiums den Austausch wahrnehmen, und auch das Pfingstturnier der SG Hackenberg treu von Fußballern aus Pirna besucht wird. Stadt, Land und Leute kennenzulernen, sei auf jeden Fall ein Gewinn, sagt sie. Jüttner schwärmt vom "wunderschönen" Pirnaer Marktplatz, von Bootsfahrten die Elbe rauf und runter oder Fahrradtouren bis in die sächsische Landeshauptstadt. All das müsse man einfach mal gesehen und erlebt haben.

(bona)
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