Remscheid Bei Oerlikon Barmag geht es langsam aufwärts

Remscheid · Der Remscheider Weltmarktführer zur Herstellung von Spinnanlagen für Chemie-fasern wirkt der Einbruch des Chinageschäfts nach. Nun gibt es aber positive Signale.

 Spindelmaschinen für Chemiefasren sind das Geschäft von Oerlikon Barmag Foto: Barmag

Spindelmaschinen für Chemiefasren sind das Geschäft von Oerlikon Barmag Foto: Barmag

Foto: Marcelo Uchoa

Der Remscheider Maschinenbauer Oerlikon Barmag sieht ein "Licht am Ende des Tunnels". So drückte Unternehmenssprecher André Wissenberg gegenüber der BM vorsichtig die positiven Signale aus, die dem Unternehmen wieder steigende Umsatzzahlen bringen könnten. Dazu zähle der indische Markt, der angezogen habe. Auch mit der Türkei habe es vielversprechende Gespräche gegeben. Nach dem Putschversuch müsse man diese Entwicklung sicher noch einmal neu bewerten, räumte er ein.

Als Weltmarktführer bei der Herstellung von Spinnanlagen für Chemiefasern wie Nylon und Polyester sowie bei Texturiermaschinen ist Oerlikon Barmag vor allem vom chinesischen Markt abhängig. Dort wurde im vergangenen Jahr ein starker Auftragsrückgang verzeichnet, weil in einer Konsolidierungsphase in diesem und im nächsten Jahr Überkapazitäten auf dem Textilmarkt abgebaut werden. Dementsprechend werden Investitionen im Reich der Mitte, wo sich die Strategie an Fünf-Jahres-Plänen ausrichtet, zurückgefahren. "Schätzungsweise in einem Jahr sind Nachfrage und Produktion wieder auf einem Level. Erste Gespräche zeigen jedenfalls in die richtige Richtung", sagte Wissenberg.

In einer Pressemitteilung hatte der Mutterkonzern Oerlikon berichtet, dass der Markt für Textilfaseranlagen im zweiten Quartal 2016 erwartungsgemäß schwierig gewesen sei und der Abwärtstrend noch nicht gestoppt werden konnte. Die vielversprechenden Zeichen in den Stapelfaser- und Anlagenbaubereichen hätten sich indes fortgesetzt. Hoffnungen ruhen auch auf dem Dienstleistungs- und Servicegeschäft, das man ausgebaut habe.

Betriebsbedingte Entlassungen wurden durch ein Freiwilligenprogramm vermieden, das sich vor allem an ältere Beschäftigte richtete. 150 Mitarbeiter deutschlandweit machten von dieser Möglichkeit Gebrauch. Der Konzern habe bedingt durch die guten Geschäftsergebnisse vergangener Jahre attraktive Abfindungen gezahlt, berichtete André Wissenberg. Auch bei der Kurzarbeit, die in einem begrenzten Zeitraum in der Montage und dem angeschlossenen Logistikbereich gefahren werden musste, sei das Kurzarbeitergeld durch das Unternehmen auf mindestens 80 Prozent des Nettolohns aufgestockt worden. "Hier haben wir ebenso vom guten Geschäft der Vorjahre profitiert", betont der Pressesprecher.

Anfang bis Mitte September werde der gesamte Betrieb voraussichtlich wieder im Einschichtbetrieb laufen. Um der steigenden Nachfrage vor allem im Bereich Stapelfasern zu entsprechen, stellte die der Barmag angeschlossene Oerlikon Neumag in Neumünster bereits wieder auf volle Kapazität um.

Angesichts der positiven Trends außerhalb des chinesischen Marktes für Textilfaseranlagen und je nachdem, wie sich einzelne Projektgeschäfte entwickeln, geht das Unternehmen davon aus, dass das Geschäft im zweiten Halbjahr wieder anziehen wird.

(RP)
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