Bm-Serie: Die Gesundmacher Bei Problemen in Speiseröhre hilft eine OP

Remscheid · K. Dietrich Rupp, Chefarzt am Remscheider Sana-Klinikum, erklärt, wie Refluxerkrankungen gut behandelt werden können.

 Dr. K. Dietrich Rupp ist Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie am Remscheider Sana-Klinikum.

Dr. K. Dietrich Rupp ist Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie am Remscheider Sana-Klinikum.

Foto: jürgen moll

Remscheid 18 bis 20 Prozent der Menschen in der westlichen Welt leiden unter der Refluxerkrankung. Der Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre macht den Betroffenen das Leben gehörig schwer - ja vielmehr als das. "Reflux beeinträchtigt erheblich die Lebensqualität", weiß Privatdozent Dr. K. Dietrich Rupp, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie am Remscheider Sana-Klinikum.

Hat man etwas gegessen, steigt die Säure mitunter bis in den Mund, was dort einen bitteren Geschmack und in der Speiseröhre ein Brennen hinterlässt. Belastende Folgen können dann Zahnfleischentzündungen, Heiserkeit, ein chronischer Husten bis hin zu Bronchitis, Asthma und Schluckstörungen sein. "Häufig wird ein Reflux vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt diagnostiziert, weil die Patienten eher eine Atemwegserkrankung vermuten", berichtet der Facharzt für Allgemein , Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie. Doch ist die Erkrankung nicht nur unangenehm, sondern birgt auch Risiken für ernste gesundheitliche Probleme. Fließt Magensäure und möglicherweise auch -inhalt nachts zurück, besteht die Gefahr, das davon etwas in die Luftröhre gerät und sich eine Lungenentzündung entwickelt. Genauso sind Kehlkopfverätzungen möglich.

Ursachen der Refluxerkrankungen können eine Schwäche des Speiseröhrenverschlusses am Magen oder ein Zwerchfellbruch sein. "Reflux ist aber sicher auch eine Folge unseres Lebensstils", sagt Dr. Rupp. Falsche Ernährung mit zu viel Zucker, Alkohol und Kaffee, Rauchen und Stress können Auslöser sein. Weiterhin können eine Entleerungsstörung des Magens ursächlich sein. Ebenso sei erwiesen, dass verschiedene Medikamente, die etwa gegen Bluthochdruck, Asthma oder bei Herzkranzgefäßverengung verordnet werden, die Probleme auslösen oder verstärken. Stellt man hier einen Zusammenhang fest, gebe es aber heute gute Alternativen, die die Beschwerden dauerhaft vergessen ließen, erklärt der Mediziner.

Auch eine Änderung des Lebensstils oder kleine Veränderungen in den täglichen Gewohnheiten - zum Beispiel abends nicht zu spät zu essen - können für Linderung sorgen. Dr. Rupp weiß aber, dass die Umsetzung der guten Vorsätze nicht immer funktioniert. Insofern würden wirkungsvolle Arzneimittel eingesetzt, die häufig dauerhaften Erfolg brächten. "90 Prozent der Patienten werden vom Hausarzt oder vom Gastroenterologen sehr gut mit Medikamenten eingestellt, die die Säure blockieren."

Kann man damit jedoch nicht den erhofften Erfolg erzielen oder liegt eine klare Indikation für eine Operation vor, gibt es heute moderne, schonende Operationsmethoden, um den Patienten nachhaltig zu helfen. Die gängigste Operation ist eine Manschettenanlage mit einer Zwerchfellnaht. Ist der Magen durch einen Zwerchfellbruch zu hoch gen Brustkorb gerutscht, kann er im Bauchraum fixiert werden. Durch die minimal invasive Operationstechnik kann auf große Bauchschnitte verzichtet werden, die Betroffenen können schon nach wenigen Tagen die Klinik verlassen. "Bei richtiger Beratung des Patienten sind die Ergebnisse der chirurgischen Behandlung sehr gut", betont der Mediziner.

Landläufig herrscht die Sorge vor, dass ein Reflux Speiseröhrenkrebs auslösen kann. Dies sei zwar nicht falsch, räumt Dr. Rupp ein. Allerdings müsse man beim Auftreten der Beschwerden nicht sofort in Panik geraten. Nur eine kleine Prozentzahl der Betroffenen entwickele tatsächlich eine Krebserkrankung. Trotzdem rät der Chirurg dringend, den Ursachen auf den Grund zu gehen. "Jeder, der einen Reflux hat, sollte mindestens einmal eine Magenspiegelung durchführen lassen, um eine ernstere Erkrankung auszuschließen. Dann hat man eine Diagnose, um darauf mit der richtigen Therapie zu reagieren", empfiehlt er.

(RP)
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