Remscheid Berghaus hat ein Herz für psychisch Kranke

Remscheid · Nach über 30 Jahren hört Artur Berghaus (82) als Gesellschafter des Augusta-Hardt-Heims auf.

 Artur Berghaus (82) vor dem Augusta-Hardt-Heim in Lennep.

Artur Berghaus (82) vor dem Augusta-Hardt-Heim in Lennep.

Foto: Nico Hertgen

Es erforderte schon etwas Mut. Aber Artur Berghaus (82) schreckte nicht zurück vor der Aufgabe. Als das Augusta-Hardt-Heim (AHH) 1982 eröffnet werden konnte, war der engagierte Remscheider maßgeblich mit daran beteiligt.

Nach über 30 Jahren scheidet er nun offiziell aus seinem Amt als Gesellschafter aus. Bei der letzten Gesellschafterversammlung blickte Berghaus mit einem lachenden und einen weinenden Auge auf seinen "Ruhestand" und blieb dabei ganz bescheiden: "Ich habe nur meine Pflicht getan". Dabei erforderte es schon einiges an Durchhaltevermögen, um aus dem früheren Damenstift an der Sauerbronnstraße ein Haus für chronisch psychisch kranke Menschen zu machen. Vom betreuten Wohnen war man Ende der 70er Jahre noch weit entfernt. Aber der Bedarf für neue Lösungen als der längere Verbleib in Einrichtungen wie einem Krankenhaus war vorhanden. Im Rahmen der Psychiatrie-Enquete undmit dem Rückenwind des Landschaftsverbandes konnte die Evangelische Kirche ein Wohnheim für 21 Patienten einrichten. "Wir hatten genug Mut zur richtigen Zeit", erinnerte sich Berghaus zurück, der unter anderem mit Pfarrer Karl-Heinz Potthoff die Geschäftsführung des AHH für viele Jahre übernahm. Der erste Versuch, psychisch Erkrankte in die Gemeinde zu integrieren, gelang. Die 21 Plätze waren sofort belegt. "Von Jahr zu Jahr kamen neue Räumlichkeiten dazu. Ich freue mich zu sehen, wie sich auch heute noch das Augusta-Hardt-Heim entwickelt. Sowohl baulich als auch personell", sagte Berghaus, der im Presbyterium und als Kirchbaumeister der Gemeinde aktiv war.

Die Frage, warum er sich neben seine zeitintensiven beruflichen Tätigkeit als selbstständiger Kaufmann mit Autohaus noch für das Heim einsetzte, ist für ihn einfach zu beantworten: "Ich habe bestimmte Fähigkeiten in die Wiege gelegt bekommen und die Aufgabe, diese einzubringen. Nicht mehr, und nicht weniger", sagte Berghaus, den immer sein christlicher Glaube bei seinem Tun vorangetrieben habe. Er freue sich darüber, dass das Heim inzwischen in der Gesellschaft angekommen sei und auch ein positives Bild der Kirche nach außen trägt.

Der wichtigste Schritt war für ihn, 1995 den Geschäftsführerposten abzutreten: an Bernd Steinhoff, den er zufällig beim Einkaufen traf. Mit ihm fielen Heimleitung und Geschäftsführung erstmals in eine Hand. "Artur Berghaus ist ein besonderer Mensch, der viel Verantwortung übernommen und immer klare Worte gefunden hat", lobte Steinhoff seinen Vorgänger. Als Gesellschafter lösen Thomas Neuhaus und Martin Lambotte Berghaus ab.

(lupi)
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