Remscheid Berufsperspektiven für Flüchtlinge

Remscheid · Aktuell 16 jungen Menschen soll durch die Maßnahme "Perspektive für junge Flüchtlinge" der Einstieg in eine Ausbildung erleichtert werden.

 Ausbilder Wolfgang Paas (3. v. l.) erklärt den Flüchtlingen geduldig, wie man Holz bearbeitet.

Ausbilder Wolfgang Paas (3. v. l.) erklärt den Flüchtlingen geduldig, wie man Holz bearbeitet.

Foto: Peter Meuter

In der kleinen Werkstatt wird konzentriert gearbeitet. Die Gartenmöbel sind bereits auseinandergeschraubt und werden aufgearbeitet. Schreinermeister Wolfgang Paas erklärt dem Syrer Maher Alsadi (20), dass man immer mit der Faser schleift, nie dagegen. Währenddessen macht Wasim Al Alloun (25) die Schleifmaschine an, um die alte Farbe abzuschleifen. Der junge Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten lebt seit fast zwei Jahren in Deutschland und hat bereits einige Erfahrung mit Holzarbeiten.

Damit ist er aber eine Ausnahme. Denn die Hälfte der jungen Flüchtlinge unter 25 Jahren im Bergischen Städtedreieck hat weder eine berufliche noch eine schulische Ausbildung, berichtet Franz Heuel, Operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Um für diese jungen Menschen eine Perspektive zu schaffen, gibt es seit 2016 die neue Maßnahme "Perspektive für junge Flüchtlinge", kurz PerjuF. Sie schließt in der Regel an einen Integrationskurs an, dauert bis zu sechs Monate und soll den Jugendlichen den Einstieg in eine Ausbildung erleichtern. PerjuF sei auch eine gute Möglichkeit für Unternehmen, freie Stellen wieder zu besetzen. "Es herrscht zwar noch kein Mangel, aber ein hoher Fachkräftebedarf", betont Heuel.

Die Maßnahme richtet sich an Kunden der Agentur für Arbeit sowie des Jobcenters. Grundvoraussetzung sind ein Alter unter 25 Jahren, grundlegende Deutschkenntnisse sowie eine hohe Motivation. Sowohl Asylberechtigte, als auch Asylbewerber und in Deutschland Geduldete können teilnehmen. Die Entscheidung falle individuell aus, erklärt Sahar Malak, Vermittlerin im Integration Point der Agentur für Arbeit. Viele wüssten aber oft nicht, was sie machen wollen.

Beim Grone-Bildungszentrum in Remscheid haben Alsadi, Al Alloun und die aktuell 14 anderen Teilnehmer deshalb die Möglichkeit, sich in verschiedenen Berufen auszuprobieren. In den Bereichen Holz und Farbe, Metall und Hauswirtschaft testen sie, was ihnen liegt. Al Alloun gefällt das Arbeiten mit Holz, auch wenn er gerne eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker machen würde. Alsadi schätzt die kollegiale Atmosphäre. "Das macht Spaß", betont der junge Syrer, der in seinen zwei Jahren in Deutschland den Hauptschulabschluss sowie ein 13-monatiges Praktikum als Fachkraft für Metalltechnik gemacht hat.

Neben der Praxis erhalten sie zudem Förder- und Stützunterricht. Es werden Grundlagen der Methodik vermittelt oder Allgemeinwissen und Mathe gelehrt. "Die Jugendlichen haben erstaunlich gute, handwerkliche Fähigkeiten und sind sehr motiviert", sagt Wolfgang Paas.

(lupi)
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