Remscheid Besser Ankommen mit der Bibliothek

Remscheid · Die Stadtbücherei bietet mit speziellen Medien Hilfe für Zuwanderer. Kunden haben nun auch freien WLAN-Zugang.

 Sabine Düwell (links) und Anne Klinkertz in der Willkommenbibliothek in der ersten Etage der Bücherei an der Scharffstraße. Das neue Angebot wurde aus Fördergeldern finanziert.

Sabine Düwell (links) und Anne Klinkertz in der Willkommenbibliothek in der ersten Etage der Bücherei an der Scharffstraße. Das neue Angebot wurde aus Fördergeldern finanziert.

Foto: Jürgen Moll

Unter den 1509 neuen Kunden der Remscheider Stadtbücherei, die sich 2016 einen Benutzerausweis haben ausstellen lassen, sind auch einige Menschen, die in ihrem Leben noch nie eine öffentliche Bibliothek betreten haben. Sie kommen aus weit entlegenen Ländern und sind als Asylbewerber der Stadt Remscheid zugewiesen worden.

Unter anderem an diese Menschen richtet sich die neue Willkommensbibliothek, die in der Zentralbibliothek im 1. Obergeschoss beheimatet ist. Bildbände, Karten des Bergischen Landes, Hilfen zum Erlernen der deutschen Sprache oder zur Alphabetisierung - das Spektrum bildet die sehr unterschiedlichen Wissensstände der Zuwanderer ab. Angeschafft wurden diese Medien mit Fördergeldern, berichtet Nicole Grüdl-Jakobs, Leiterin des kommunalen Bildungszentrums, zu dem auch die Bibliothek gehört.

Regelmäßig finden Führungen, zum Teil mit Dolmetschern, statt, um den Flüchtlingen das System und die Möglichkeiten der Bücherei zu erklären. Wer danach Nutzer werden möchte, erhält Hilfe von der BAF, dem Verein, der sich um die Flüchtlingsbetreuung in Remscheid kümmert. Die BAF hat ein Kontingent an Nutzerausweisen gekauft, dass die Bücherei den Menschen kostenlos zur Verfügung stellen kann, berichtet Grüld-Jakobs im BM-Gespräch. Vor einigen Tagen fand ein Seminar statt, bei dem die Mitarbeiter des kommunalen Bildungszentrums geschult werden im Umgang mit Zuwanderern.

Dass die Bibliothek ein Lernort für alle Remscheider sein soll, ist schon länger das erklärte Ziel. Doch sie soll auch Aufenthaltqualität entwickeln, ein Ort werden, an dem auch Jugendliche und Erwachsene, die in Remscheid aufgewachsen sind, gerne ihre Freizeit verbringen.

Dass die Bibliothek an der Scharffstraße seit einigen Tagen endlich über einen frei zugänglichen WLAN-Zugang verfügt, ist dabei ein wichtiges Mosaiksteinchen. Sowohl über einen Telekom-Hotspot (zeitlich begrenzt), als auch über das Freifunk-Netz (unbegrenzt) können Besucher im Netz surfen. "Da haben wir lange drauf gewartet", sagt Grüdl-Jakobs. Sitzsäcke sollen bald eine Wohnzimmeratmosphäre für die Besucher schaffen. Ein Automat mit kleinen Snacks steht auf dem Wunschzettel.

Nicole Grüdl-Jacobs ist froh, dass der Medienetat der Bücherei, der in den vergangenen Jahren in mehreren Sparrunden arg beschnitten wurde, wieder angehoben wurde - wenn auch längst nicht auf dem alten Stand.

Es sei wichtig, den regelmäßigen Kunden ein stets aktuelles Leseangebot präsentieren zu können, sagt die Leiterin der Zentralbibliothek, Cornelia Pauß. Wenn Leseratten auf einen neuen Bestseller trotz Vormerkung monatelang warten müssen, hebt das nicht gerade die Lust, wiederzukommen.

Das gilt auch für die digitale Mediennutzung, wo Remscheid seit einigen Jahren mit den Bergischen Nachbarn Solingen und Wuppertal im System Bergisch BiB zusammenarbeit. Obwohl Hörbücher und E-Books seit einigen Jahren boomen, liegt die Ausleihzahl hin Remscheid konstant bei 11.000 bis 12.000. Das Geld, um ausreichend Lizenzen für ein bei den Remscheidern heiß begehrtes Sachbuch oder einen Top-Krimi zu kaufen, steht in Remscheid nicht zur Verfügung,

Für dieses und für die vielen anderen Ziele der Stadtbücherei wünscht sich Nicole Grüdl-Jakobs, dass der Sachkosten-Etat weiter auf Wachstumskurs geht.

(RP)
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