Remscheid Beswingte Weihnachten mit Les Searle

Remscheid · Der Pianist und seine Band beeindruckten mit einem famosen Konzert im gut besuchten Foyer des Teo Otto Theaters.

Remscheid: Beswingte Weihnachten mit Les Searle
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Es gibt wohl kaum eine Stilrichtung aus dem Bereich der U-Musik, die besser zu Weihnachten passt als der Swing. Er ist lebendig, er macht froh und glücklich - und er swingt eben. Deshalb war es nur folgerichtig, den Nachmittag des zweiten Adventssonntags mit Les Searle und seinen Meisterswingers im voll besetzten Foyer des Teo Otto Theaters zu verbringen. Denn das Quintett präsentierte nicht nur das eine oder andere verjazzte Weihnachtslied - etwa das doch ursprünglich so ruhige "Still, still, still", das in einer kurz-knappen Swing-Variation über die bekannte Melodie mit am besten zu gefallen wusste - sondern auch jede Menge weltlicher Swing-Klassiker, die im Publikum zwar nicht die feierlichste Stimmung heraufbeschwörten, aber dafür für breit lächelnde Gesichter und jede Menge begeisterten Applaus sorgten.

"Wir haben ein buntes Programm dabei, etwa ein Drittel davon sind Weihnachtslieder - die wir natürlich mit Respekt zu behandeln versucht haben", erklärte Pianist Searle gleich zu Beginn. Und bei dem bekannten Weihnachtslied "Oh Come All Ye Faithful", hierzulande als "Adeste Fideles" bekannt, konnte man diese Vorgabe direkt nachprüfen. Searle, Johannes Behr an der Gitarre, Bassist Ralph Kleine-Tebbe und Schlagzeuger Marcel Wasserfuhr näherten sich dem geistlichen Werk behutsam und deckelten die feierliche Atmosphäre des Stücks mit eben jener kleinen Dosis Swing, einigen Blue Notes und jeder Menge virtuoser Soli nur so weit, dass sie ins Gesamtkonzept des Abends passte.

Bei den weltlichen Stücken hatten die vier Musiker, die immer wieder souverän am Gesang von Alexandra Naumann unterstützt wurden, vor allem Songs von Frank Sinatra im Gepäck, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Etwa "Since I Fell For You", "Come Fly With Me" oder "Call Me Irresponsible". Aber auch Musik aus dem Musical "Der Zauberer von Oz" wurde gespielt, namentlich das wunderschöne und zuletzt durch Robbie Williams bekannt gewordene "If I Only Had A Brain", das das Quartett mit einem leichten Samba-Touch zum unwiderstehlichen Groover machte. So mancher Fuß wippte da ganz südamerikanisch mit.

Nun waren alle vier Musiker echte Meister an ihren Instrumenten. Und dennoch stach Gitarrist Behr heraus. Mal zupfte er seine Akkorde so sanft in die Saiten wie ein Monet seinen Pinsel auf die Leinwand gesenkt haben muss, dann wieder solierte er wild und wirsch wie ein wütender Picasso. Immer aber brachte er seine Einlagen sinnvoll zum Abschluss, seien der Lauf oder das Arpeggio noch so halsbrecherisch gewesen. Eindrucksvoll, und doch zu jeder Zeit jenseits von Selbstdarstellung, dafür immer banddienlich. Auch Naumann überzeugte mit ihrer zwar sehr hohen, dennoch aber kräftigen Stimme bei Songs wie "Witchcraft", den genannten Sinatra-Klassikern oder auch dem eigentlich ja unvermeidlichen "Winter Wonderland", bei dem sie sich den Gesang mit Searle teilte, was dem Publikum wunderschönen Harmoniegesang verschaffte. Und dann war sie wieder da, die Gewissheit, dass Swing und Weihnachten perfekt Hand in Hand gehen.

(RP)
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