Remscheid Betörende Lieder aus der Weite Kanadas

Remscheid · Die Sängerin Jess Hart versprüht bei einem Auftritt im Rack'n'Roll nicht nur musikalischen Charme.

 Die kanadische Sängerin und Songwriterin Jess Hart fand im Rack'n'Roll immer den richtigen Ton und somit großen Anklang beim Publikum.

Die kanadische Sängerin und Songwriterin Jess Hart fand im Rack'n'Roll immer den richtigen Ton und somit großen Anklang beim Publikum.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Nachdem bei der Singer- und Songwriter-Reihe des Rack'n'Roll vergangene Woche der Londoner Stuart O' Connor mit experimentellen Tönen begeisterte, setzte die Kanadierin Jess Hart am Montag auf ruhige Klänge und bezauberte die Besucher mit ihrer wundervollen Stimme. Auch wenn eine Künstlerin dieses Formats mehr Gäste verdient hätte, war die Stimmung bestens. Am Ende gab die charismatische Sängerin unter Jubel eine Zugabe.

Ob bei der Single "Lifestyle Add", einem Song über den täglich Wahnsinn von Werbungen, "Color Line", einem Lied für Vielfalt und gegen Konformität, oder all den anderen Songs im über zweistündigen Set, Hart verarbeitet textlich das, was sie an unserer heutigen Gesellschaft stört. Doch auch wenn die Künstlerin damit lyrisch schwere Kost bot, war sie clever genug, für sie eine angenehme Verpackung zu wählen. Transportiert mit Musik, die Lagerfeuerromantik und ein wenig Schwermut verbreitete, kamen auch die ernsten Themen als bekömmlicher Musikgenuss daher. Dafür muss man die junge Künstlerin loben, die erkennen ließ, dass sie ein klares Konzept besitzt und mit ihrer Musik ein Anliegen verfolgt.

Zusätzlich dienten Hart auch weniger gewichtige Themen wie etwa ihr Heimatland als Inspiration. "Dieses Lied handelt von der Weite Kanadas", erklärte die Sängerin vor einem Stück, das tatsächlich raue und endlose Landschaften in der Vorstellung des Hörers entstehen ließ. Hart bot eben Musik, die zum Träumen anregte und den Alltag selbst an einem Montag für einige Stunden in den Hintergrund rückte. Oft genug schienen die Gäste nach den Stücken wie aus einem Traum gerissen. Der Applaus ließ auf sich warten, aber fiel dann umso intensiver aus.

Intensität war es, was diesen Auftritt zu einer nachhaltigen Erfahrung machte. Ohne große Gesten, ohne viel Aufregung, sondern nur mit dem hervorragenden Zusammenspiel von Melodien schlichter Schönheit und einem manchmal fast schon hypnotischen Gesang zog die Kanadierin die Gäste in den Bann.

Ihre Stimme besitzt eine zauberhaft anmutende Klangfarbe, die Zuhörer betört. Ihre manchmal fast schon schüchternen Reaktionen auf das begeisterte Publikum haben zusätzliche Ausstrahlungskraft.

Nach dem positiv verrückten Musikprofessor Stuart O'Connor und der großen Stimme von Jess Hart wird als nächstes der Gitarren-Virtuose Stefano Barone am 6. Oktober im "Rack" die Finger über die Saiten schnellen lassen (siehe Info-Box).

(hathi)
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