Remscheid "Blauer Mond" bleibt weiter am Boden

Remscheid · Die Wiederaufbau des Mannesmann-Turms verzögert sich. Nun sollen Statiker die Standsicherheit prüfen.

 Nach einem Sturm war die Spitze des Mannesmann-Turms niedergelegt worden

Nach einem Sturm war die Spitze des Mannesmann-Turms niedergelegt worden

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Bevor über Remscheid wieder der "Blaue Mond" aufgeht, kann noch viel Zeit vergehen. Ein Termin für einen möglichen Wiederaufbau der Spitze des Mannesmann-Turms, im Volksmund "Bauer Mond" genannt, sei noch nicht in Sicht, sagte Thomas Pfeifer auf Anfrage der Morgenpost. Er ist Geschäftsführer der Regionalgesellschaft von Aldi. Dem Unternehmen gehört das Grundstück an der Burger Straße, auf dem die denkmalgeschütze Stahlröhrenkonstruktion steht. Anfang April war die Spitze des 59 Meter hohen Turms aus Sicherheitsgründen demontiert worden, nachdem die Konstruktion bei einem Sturm ins Wanken geraten war.

"Für uns geht Sicherheit und Gründlichkeit vor Schnelligkeit", sagt Pfeifer. Das kürzlich vorgelegte Expertengutachten zur Festigkeit des verwendeten Stahls war wie berichtet positiv ausgefallen. "Das sagt aber noch nichts über die Statik des Turms", sagt Pfeifer. "Wir sind keine Turmbauer, das müssen Fachleute beleuchten, das ist aufwendig und kann dauern." Dementsprechend gebe es noch keine Kostenschätzung für einen Wiederaufbau. "Wir müssen erst klären, ob der Turm wieder stehen kann", sagt Pfeifer Erst nach dieser Klärung der statischen Sicherheitsfragen sei ein Gespräch mit den städtischen Behörden, insbesondere mit dem Denkmalschutz, zum weiteren Vorgehen sinnvoll. An dem Gespräch soll auch der Förderverein MannesmannHaus beteiligt werden. Dessen Vorsitzender, Professor Horst A. Wessel, betont die Bedeutung des 1961 errichteten Denkmals nicht nur für die Firma Mannesmann, die an der Bliedinghauser Straße ein Werk betreibt, sondern auch für die Stadt. Die ehemals leuchtende Spitze mit dem Mannesmann-Zeichen ist nach dem Rathaus der zweithöchste Gebäudepunkt Remscheids und eine wichtige Wegmarke. "Nun ist Aldi am Zug", sagt Wessel.

Der Förderverein hatte schon vor der Demontage der Spitze angekündigt, sich um eine Wiederbeleuchtung des "Mondes" kümmern zu wollen und ein Kostengutachten eingeholt. Ergebnis: 30 000 Euro soll es kosten, die nun demontierte Spitze des Bauwerks wieder leuchten zu lassen. Das Geld wollen Wessel und seine Mitstreiter über Sponsoren eintreiben. Das jüngste Gutachten über die Beschaffenheit des Stahls hätte man sich Wessel zufolge übrigens sparen können. Dass die Konstruktion aus dem härteren Martinstahl und nicht aus dem weniger stabilen Thomasstahl gefertigt wurde, sei in Remscheider Kreisen früherer Mannesmänner bekannt gewesen. "Da hätte man einfach mal nachfragen können", sagt Wessel.

Der Turm war aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der Erfindung des sogenannten Mannesmann-Verfahrens gefertigt worden. Das Verfahren ermöglichte erstmals die Produktion nahtloser Stahlrohre mit Walzen und galt als wegweisend für die Industrieproduktion. Der aus Stahlrohren konstruierte Turm war ursprünglich als Werbepylon für die Hannover-Messe gefertigt und verwendet worden, bevor er auf das frühere Werksgelände nach Remscheid gelangte.

(bu)
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