Serie Die Gesundmacher (5) Blutungen müssen schnell behandelt werden

Remscheid · Dr. Christian Jakobeit leitet die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten am Sana-Klinikum.

Serie Die Gesundmacher (5): Blutungen müssen schnell behandelt werden
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Remscheid Eine unklare Blutung aus dem Magen oder Darm ist immer ein Warnzeichen - die rote Flagge sozusagen. Auch wenn keine schwerwiegende Erkrankung dahinter stecken muss, sollte die Ursache immer abgeklärt werden.

Die von Privatdozent Dr. Christian Jakobeit geleitete Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten am Remscheider Sana-Klinikum ist als Zentrum für akute Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt auf derlei Fälle spezialisiert. "Jeder Patient, der akut blutet, muss sich sofort bei seinem Hausarzt vorstellen oder direkt das Krankenhaus aufsuchen. Ein Arzt muss beurteilen, ob es sich um einen Notfall handelt oder ob man die erforderlichen Untersuchungen nach entsprechender Vorbereitung durchführen kann", erklärt der Chefarzt.

Die Experten im Sana-Klinikum Remscheid sind rund um die Uhr erreichbar, wenn ein Betroffener mit derlei Beschwerden in die Notfallambulanz kommt. Sofort werden die erforderlichen Schritte eingeleitet. Das heißt, dass der Chefarzt beziehungsweise die Oberärzte der Abteilung mit der fachlichen Spezialisierung in Diagnostik und Therapie Verfahren anwenden können, die höchstem medizinischen Standard und neuesten Erkenntnissen der Gastroenterologie entsprechen. Dazu steht modernste Gerätetechnologie zur Verfügung. Unabhängig davon, dass Blutungen - gerade wenn sie stark sind - schwerwiegende Folgen haben und mitunter sogar lebensbedrohlich sein können, ist schnelles Handeln generell von Vorteil. "Wenn man die Blutungsquelle sieht, kann man die Ursache sehr viel besser ermitteln", erklärt Dr. Jakobeit. Wartet ein Patient erstmal ein paar Tage bis er den Arzt aufsucht, weil er zum Beispiel gerade verreist ist, sei die Ursachenforschung schwieriger.

"Bei 90 Prozent der Fälle handelt es sich um gut behandelbare Veränderungen", kann der Facharzt für Innere Medizin beruhigen. Auslöser können zum Beispiel eine Entzündung, die Verletzung der Schleimhaut oder eine blutende Krampfader in der Speiseröhre sein. Seltener, aber genauso möglich sind Blutungen aus den Gallenwegen oder der Bauchspeicheldrüse. Auch eine Hämorrhoide kann massiv bluten, so dass ein schnelles Eingreifen erforderlich ist, um dem Blutverlust möglichst schnell Einhalt zu gebieten.

Steckt eine Tumorerkrankung dahinter, besteht die Chance, die Krankheit in einem frühen Stadium zu entdecken, was für die erforderliche Therapie auf jeden Fall von Vorteil ist. Die Untersuchung von Magen und Darm erfolgt mit dem Endoskop, der Patient bekommt eine Schlaf- oder Schmerzspritze und merkt davon nichts. Um die Blutung zu stillen, gibt es verschiedene Techniken. Eine Gefäßverödung kann beispielsweise mit einer Art Clip erfolgen, ebenso können bestimmte Medikamente injiziert werden, die den Blutfluss stoppen.

Eine andere Möglichkeit ist das Aufbringen eines Sprays, was bei einer großflächigeren Blutung erfolgversprechend ist. Verzeichnet man beim Patienten einen größeren Blutverlust, muss möglicherweise der Kreislauf stabilisiert werden. Auch eine Blutübertragung kann von Fall zu Fall erforderlich sein.

In den vergangenen Jahren hätten derlei Krankheitsbilder zugenommen, weiß Dr. Christian Jakobeit. "Blutungen nehmen in der heutigen Zeit zu, was darauf zurückzuführen ist, dass gerade viele ältere Menschen wegen verschiedener Erkrankungen mit blutverdünnenden Mitteln behandelt werden."

Wer derlei Präparate regelmäßig einnimmt oder an einer Gerinnungsstörung des Blutes leidet, sollte bei derartigen Problemen umgehend die Klinik aufsuchen. Wichtig in diesen Fällen sei auch, Schmerzmittel nicht unkontrolliert einzunehmen, da sie je nach Präparat die Blutungsneigung noch verstärken können.

(bona)
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