Remscheid/Solingen Breitband ist zentraler Standortfaktor

Remscheid/Solingen · Eine gute Drei beziehungsweise eine schlechte Drei - diese Noten bekämen Solingen, Remscheid und Wuppertal von der IHK für ihre Unternehmensfreundlichkeit. Die wichtigsten Faktoren sind leistungsfähiges Internet, Steuern, Sauberkeit und Sicherheit.

 Bündelweise Glasfaser — bei der Beurteilung des Wirtschaftsstandorts im Städtedreieck bewerten die Unternehmen einen leistungsfähigen Breitbandanschluss als besonders wichtig. Dieses Kriterium rangiert noch vor dem Punkt „Verfügbarkeit von Gewerbeflächen“.

Bündelweise Glasfaser — bei der Beurteilung des Wirtschaftsstandorts im Städtedreieck bewerten die Unternehmen einen leistungsfähigen Breitbandanschluss als besonders wichtig. Dieses Kriterium rangiert noch vor dem Punkt „Verfügbarkeit von Gewerbeflächen“.

Foto: Jörg Knappe

Wäre die Stadt Remscheid ein Schüler, hätte sie für dieses Zeugnis vom Opa wohl nur ein kleineres Geschenk bekommen. Mit der Note 2,7 (entspricht einer 3+ in der Klassenarbeit) bewerten die hiesigen Unternehmer den Wirtschafts-Standort.

Solingen (2,7) und Wuppertal (2,6) kommen in der Standortumfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer ähnlich weg. Das sei "ein guter, aber kein überragender Wert", sagte IHK-Geschäftsführer Michael Wenge gestern bei der Vorstellung der Umfrage-Ergebnisse. 737 Unternehmen machten mit.

Überraschend auch für Wenge: Nicht die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen landet in den drei Städten oben in der Liste der wichtigsten Faktoren, sondern die Versorgung mit einem leistungsfähigem Breitbandanschluss für schnelles Internet. Die drei Städte hätten bei diesem Thema eine Zeit lang über ein gemeinsames Vorgehen beraten, nun aber entschieden, die Frage jeweils getrennt anzugehen, weil das Verfahren "kleinteilig und langwierig" sei, berichtet Klaus Appelt, Sprecher der IHKs in NRW für die Bereiche Industrie, Forschung, Innovation und IT. Die IHK rät den Städten, Beauftrage für das Thema zu ernennen. Remscheid hat dies bereits gemacht.

Gleich hinter dem schnellen Internet folgt die regionale und überregionale Straßenanbindung. Hier drückt der Schuh vor allem in Solingen. Die schlechte Anbindung an die Autobahn 3 wird von Unternehmern zum Teil als "Zumutung" empfunden, zitierte Wenge aus den Antworten.

Ein heißes Eisen bleibt auch die Steuerbelastung. Die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuer bekam die schlechtestes Note in der Zufriedenheitsabfrage. Gleich darauf folgt die Attraktivität der Innenstädte. Hier sehen die Unternehmer Nachholbedarf, vor allem was den Aspekt Sauberkeit angeht. Wenge erinnerte daran, dass in allen drei Städten Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG) an diesen Themen arbeiten - mit Unterstützung der IHK. Doch auch beim Thema Sicherheit wünschen sich Firmen Veränderung - etwa eine größere Präsenz der Polizei.

Lob gibt es aber auch: Gleich zweimal ist die Bergische Universität auf den ersten drei Plätzen der Zufriedenheitsliste vertreten - für ihr Studienangebot und ihre Kooperation mit der Wirtschaft.

Die Gewerbeflächensituation wird derzeit von den Firmen nicht als größeres Problemfeld bezeichnet, man ist halbwegs zufrieden. Der Bedarf ist aber steigend. Jedes dritte Unternehmen meldet in der Umfrage steigenden Flächenbedarf in den kommenden fünf Jahren an. Doch nur die Hälfte davon verfügt über eigene Flächenreserven, berichtet Appelt. Für Remscheid eine Herausforderung, denn die Stadt sei bei diesem Thema "Schlusslicht".

(RP)
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