Remscheid Bürger stellen Fragen zum DOC-Verkehr

Remscheid · Am Donnerstag stellen Politiker entscheidende Weichen für Lenneps Zukunft: Der Stadtrat beschließt, welches Verkehrskonzept rund um das Designer Outlet Center (DOC) verwirklicht werden soll. Also wie der Verkehr durch Lennep geleitet wird, wenn mit DOC-Besuchern tausende Fahrzeuge mehr ins Städtchen rollen.

 Die Ringstraße - hier Ecke Christhauser Straße - nimmt den DOC-Verkehr auf. Kritiker befürchten, dass dort mehr Autos rollen, als die Gutachter angenommen haben.

Die Ringstraße - hier Ecke Christhauser Straße - nimmt den DOC-Verkehr auf. Kritiker befürchten, dass dort mehr Autos rollen, als die Gutachter angenommen haben.

Foto: hertgen (archiv)

Bürger haben vorher eine letzte Gelegenheit, ihre Fragen zu diesem Thema zu stellen. Diese haben sie schriftlich eingereicht. Am Donnerstag erwarten sie die Antworten - ausdrücklich auch von den Politikern.

Die Bürgeranfragen spiegeln Kritik, Sorgen über zunehmende Lärm- und Schadstoffbelastung, Zweifel an den Aussagen der Gutachter zu Emissionen und auch an der Verkehrslenkung wider.

Mit einer Gesundheitsgefährdung rechnet ein Bürger/eine Bürgerin (Namen sind in der Vorlage geschwärzt). Eine Dauerbelastung durch Feinstaub sei schädlich, selbst wenn gesetzliche Grenzwerte eingehalten werden. Besonders die Belastung durch die "kleineren, gefährlicheren Teilchen" werde unterschätzt, da sich diese nicht sicher aus den Zahlen der größeren Partikel ableiten ließen. Wenn EU-weit 2020 strengere Grenzwerte gelten, läge man ohne über dem Limit. Vermisst werden Messungen und "Sensitivitätsprüfungen".

Außerdem seien die Wagen der DOC-Besucher nicht so stark besetzt wie von den Gutachtern angenommen (er geht von 2,7 Personen/Auto aus). Die Verkehrsbelastung werde so kleingerechnet. Als Beleg und als Lektüre für die Politik sind der Anfrage zig Seiten Fachliteratur als Anlage beigefügt.

Besorgt sind andere Fragesteller um die Sicherheit von Kindern und Anwohnern. Sie befürchten, dass viele Autofahrer und auch Lieferanten den ampelfreien "Schleichweg" Mühlenstraße - Hardtstraße - Thüringsberg entdecken, just eine Strecke an der Kitas, Schule, Kirche, Museum und Lebenshilfe liegen. Auch die Rospattstraße könnte als Ausweichroute gewählt werden. Wie solle dies verhindert werden?

An Stadtplanerin Sigrid Burkhart richtet sich die Frage, wo die 650 Ersatzparkplätze für Lennep liegen werden, wenn das DOC kommt. Im Verdrängungsprozess müsste die Altstadt einen Teil dieses ruhenden Verkehrs aufnehmen.

Wer denn für den Wertverlust der Immobilien hafte, die an den durch DOC-Verkehr beeinträchtigten Straßen liegen, fragt jemand. Es sei zu befürchten, dass sich Immobilien vielfach nicht mehr verkaufen lassen. Der finanzielle Beitrag des DOC-Investors für den Aus- und Umbau der Verkehrswege sei gedeckelt. Welche Summe sei derzeit erreicht? lautet eine weitere Frage.

Zu erwarten ist, dass die Ratsmitglieder das von den Gutachtern überarbeitete Verkehrskonzept (Netzfall 4) beschließen - wie zuvor die Bezirksvertretung Lennep in ihrer jüngsten Sitzung. Dieses umfasst die Beruhigung der Spielberggasse und die Lenkung des innerstädtischen Autoverkehrs über die Straße Am Stadion als Ersatz für das Teilstück Wupperstraße, auf dem später die DOC-Häuser stehen.

Geben die Politiker trotz Bedenken der Bürger grünes Licht, wird auf der Basis des beschlossenen Verkehrskonzepts weiter an der Vorbereitung des DOC gearbeitet. Es wird erneut eine Öffentlichkeitsbeteiligung und Offenlage geben.

(RP)
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