Remscheid Bürgermeister: Ruf des Freibads wird beschädigt

Remscheid · Anders als die Rechnungsprüfer der Stadt sind die Lokalpolitiker der Ansicht, dass Fahrlässigkeit, Versäumnisse und Gedankenlosigkeit in der Verwaltung ihren Teil dazu beigetragen haben, dass unbekannte Täter Mitte Juli bei einem Einbruch im Freibad Eschbachtal Einnahmen in Höhe von 38 000 Euro erbeuten konnten.

"Sorglosigkeit" attestierte Thomas Brützel (W.i.R.) den Verantwortlichen im Rathaus. Auch ohne dass es dafür eine Dienstanweisung gebe, müsse man erwarten können, dass ein Mitarbeiter der Verwaltung von sich aus auf die Idee komme, dass eine solche hohe Summe zur Bank gebracht werden müsse und nicht über mehr als zwei Wochen im Freibad-Tresor gelagert werden darf. Eine Einschätzung, der sich indirekt auch Kämmerer Sven Wiertz anschloss. Wenn einem Mitarbeiter Abläufe unklar seien, könne er bei seinem Vorgesetzten jederzeit nachfragen, sagte er. Das sei gelebte Praxis im Rathaus.

Eigentlich hätte die Stadt den Tresor im Technikraum des Freibads "auch gleich offen stehen lassen" können, spottete Bernd Quinting (CDU) über die Tatsache, dass der Tresorschlüssel ganz in der Nähe im Schwimmmeisterraum gelagert wurde. Kritik gab es auch an dem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes, das wie berichtet keine Fehler bei der Stadt erkennen mag. Dem Bericht "fehlt die Schärfe", sagte der Leiter des Rechnungsprüfungsausschusses, Lothar Krebs (SPD).

Dass die Höhe der Einnahmen, die im Freibad in den heißen Julitagen aufgelaufen war, im Rathaus bekannt war, räumte der neue Sportamtsleiter Martin Sternkopf ein. Die Einnahmen wurden vor dem Einbruch wöchentlich telefonisch gemeldet. Nun gibt es einen täglichen Bericht.

Stefan Grote (SPD), Bürgermeister im Südbezirk und Vorsitzender des Fördervereins des Freibads Eschbachtal, verfolgte die Debatte mit niedergeschlagenem Blick. Der peinliche Vorfall im Freibad und seine Aufarbeitung dürfe die "Perle", die das Freibad für die Stadt darstelle, nicht beschädigen, mahnte er. In den Wochen seit dem Diebstahl hat er bereits erlebt, wie der Einbruch und seine kuriosen Umstände dem Image des Freibads geschadet haben. "Wo ich auch hinkomme, werde ich mit einem Kopfschütteln begrüßt", sagte er der BM.

(RP)
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