Remscheid BZI - Werkbank trifft auf 3D-Drucktechnik

Remscheid · Die Ausbilder des Berufsbildungszentrums (BZI) müssen voraussehen, welche Technik in den nächsten Jahren den betrieblichen Alltag in der Industrie bestimmen wird. Das ist jedenfalls der Anspruch, den BZI-Geschäftsführer Michael Hagemann formuliert. Zugespitzt ausgedrückt: Die Teilnehmer der Ausbildungs- und Fortbildungsmodule des BZI lernen heute bereits das, was morgen erst in den Ausbildungsplänen steht. Dazu gehört nach Einschätzung der Fachleute der souveräne Umgang mit einem 3D-Drucker. Die Bedienung von CNC-Maschinen und das Lernen an der Werkbank bilden aber weiterhin das Kerngeschäft der Lehrwerkstatt. Aber die Dynamik des technischen Fortschritts ist so gewaltig, dass Entwicklungen schnell veralten.

 Ein Ebenbild von Conrad Röntgen in einem 3D-Drucker im BZI.

Ein Ebenbild von Conrad Röntgen in einem 3D-Drucker im BZI.

Foto: Moll

"Ausbildung 4.0" heißt das Stichwort beim "Tag der offenen Tür" des BZI am nächsten Wochenende (18. und 19. November). "Ausbildung 3.0" stand für Automatisierung der Fertigungsprozesse. Die nächste Stufe konzentriert sich auf den Umgang mit intelligenten Systemen. Sie versteht sich als pädagogische Antwort auf die Digitalisierung.

Dean Smith (29) ist Ausbilder beim BZI. Er weiß, wie ein 3D-Drucker funktioniert. Vor einem halben Jahr hat er sich bei einer Fortbildung in Hamburg das neueste Wissen angeeignet. Genaueres Produzieren, weniger Abfall, geringere Kosten. Das sind nach seiner Ansicht die Vorteile des 3D-Druckers. Es sagt ihm einen Siegeszug voraus.

Nach Leuten wie Dean Smith suchen Unternehmen. Vor allem im Bergischen Land. Facharbeiter, egal in welcher Branche, sind inzwischen Mangelware. "Was nutzen uns die neuen Technologien, wenn sie keiner bedienen kann?", fragte Michael Hagemann. Frank Stenchly, Ausbildungsleiter Metall am BZI, erreicht jeden Tag ein Hilferuf aus den Unternehmen nach einer Fachkraft. Der Markt sei leer gefegt. "Viele Firmen haben gehofft, dass der Fachkräftemangel nicht so kommt, wie er angekündigt wurde", sagte Hagemann. Selbst große Unternehmen, die meist schon die Ausbildungsplätze im November für das kommende Jahr besetzt hatten, erhalten deutlich weniger Anfragen als früher. Hagemann sähe es daher gerne, wenn mehr Abiturienten einen der vier dualen Studiengänge (Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik und Produktionstechnik) wählen würden, die das BZI in Kooperation mit der Fachhochschule Köln anbietet. Doch jeder Zweite wähle heute ein Studium an der Universität. "Und 50 Prozent der Maschinenbauer brechen ihr Studium ab. Die hätten wir gerne sofort bei uns," sagte Hagemann. So bemüht sich das BZI inzwischen vor allem um Hauptschüler, um sie in Vorbereitungskursen für eine Ausbildung zu qualifizieren. Mit großem Erfolg, wie Hagemann betonte.

Technisch befindet sich das BZI auf höchsten Niveau. 5,5 Millionen Euro seien in den vergangenen fünf Jahren in neue Maschinen investiert worden. In dieser Wochen seien dem BZI weitere 1,2 Millionen an Investitionsmitteln genehmigt worden. Und der große Umbau an der Neuenkamper Straße steht erst noch bevor. Die zwei Neubauten für 15,4 Millionen sollen Ende 2019 fertig sein.

(RP)
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