Remscheid Chöre bieten jecke Show

Remscheid · Zweimal "Knatsch verdötscht" - der Frauenchor Remscheid und der Remscheider Männerchor Germania rissen im Teo Otto Theater mit ihrem Karnevalsprogramm die Gäste von den Sesseln.

 Büttenreden, Soloauftritte und viel Musik - die Mischung macht's. Den beiden Chören und auswärtigen Gästen gelang es, das Stimmungsbarometer im Theater hochzuschrauben.

Büttenreden, Soloauftritte und viel Musik - die Mischung macht's. Den beiden Chören und auswärtigen Gästen gelang es, das Stimmungsbarometer im Theater hochzuschrauben.

Foto: Jürgen Moll

Die Funkenmariechen fliegen nur so durch die Luft. Sie werden nach oben geworfen, von einem Arm in den anderen und dabei lächeln sie, als dies alles das Leichteste der Welt. Zu den akrobatischen Höchstleistungen laufen aktuelle Karnevalslieder oder alte Klassiker der fünften Jahreszeit. Die Jecken im Saal des Teo Otter Theaters hält nichts mehr auf den Sesseln. Sie stehen, singen, klatschen, schunkeln und feiern die Leistung von "De Höppemötzjer" aus Köln gebührend mit einem dreifachen "Alaaf".

Der Auftritt der Tanzgarde bildeten den Höhepunkt von "Remscheid Knatsch verdötscht". Zum 29. Mal fand die traditionelle, jecke Veranstaltung des Frauenchors Remscheid und des Remscheider Männerchors Germania am Freitag und Samstag statt. Und die Remscheider hatten richtig Spaß.

Bereits zum Auftakt sang der Saal am Freitagabend aus vollem Hals zu dem Karnevalshit "Wenn et Trömmelche jeht" mit. Die Sängerinnen und Sänger gaben in ihren Kostümen ein herrlich buntes Bild ab. Und auch die Gäste hatten sich karnevalistisch in Schale geworden.

Weil Chorleiterin Claudia Rübben-Laux krankheitsbedingt das Bett hüten musste, übernahmen die Chormitglieder selbst die Moderation des Abends. Hartmut Hessmert führte als launiger Clown durch das Programm, das durch Solo-, Duett-, Gruppen- oder Chorauftritte gestaltet wurde.

Gerlinde Voßenbrecher vom Frauenchor unterstützte ihn dabei. Sie hielt auch die Büttenrede, bei der sie von ihren Erfahrungen ihres ersten Länderfußballspiels Deutschland gegen die Niederlande berichtete. "Die riefen immer Tempo! Tempo! Ich dachte mir, warum haben die sich nicht Taschentücher von Zuhause mitgenommen", lautete nur eine der Pointen. Der Vorsitzende des Männerchors Germania, Heinz-Georg Hüster, vervollständigte das Moderationsteam gekonnt.

In dem zwar nicht gänzlich gefüllten, aber dennoch sehr gut besuchten Teo Otto Theater schunkelten und feierten die Karnevalisten ausgiebig - und am liebsten, wenn die Chöre musikalisch Köln und den rheinischen Karneval ins Bergische brachten.

Ob die "Mixed Pickels" oder die "Power Girls" im Hippie Look: Die Remscheider Jecken kamen richtig in Fahrt. Neben den bunten Kostümen hatten einige auch ein Tamburin dabei und sorgten zusätzlich für die fröhliche Stimmung.

Gut an kamen auch die Soloauftritte wie der der Chiquita-Frau, die spontan einige Bananen ins Publikum schmiss. Hits wie "Schenk mir dein Herz" von den Höhnern oder auch "Marmor, Stein und Eisen bricht" brachten den Saal zum Tanzen.

Nach fast drei Jahrzehnten schaffen es die beiden Chöre immer noch, ein tolles, musikalisches Programm für zwei Tage auf die Beine zu stellen, das den Vergleich mit denen in den Karnevalshochburgen auf keinen Fall scheuen muss. Musik verbindet. Von bergischer Sturheit war nichts zu spüren, viel mehr entwickelten alle eine rheinisch-bergische Frohnatur.

Dieses "Jeföhl" gibt es wohl nur in Remscheid.

(RP)
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