Remscheid Dachstuhl in Flammen

Remscheid · Das Obergeschoss in einem Haus an der Rospattstraße in Lennep ist gestern vollständig ausgebrannt. Verletzte gab es keine. Das Haus ist vorerst nicht zu bewohnen. Die Brandursache noch unbekannt.

Brand in Remscheid 8. Februar 2012
14 Bilder

Brand in Remscheid 8. Februar 2012

14 Bilder

Als David Jarosch gestern gegen 18 Uhr die Sauerbronnstraße in Lennep hinunterfährt, riecht es scharf nach Rauch. Keine zweihundert Meter sind es noch bis zu seiner Wohnung. David Jarosch wohnt in der Rospattstraße 11a. Aus dem Dachstuhl des Hauses mit der Nummer 11 schlagen Flammen. Der verschieferte Giebel qualmt. Der eisige Wind treibt rußige Wolken durch die Nacht.

Kampf von drei Seiten

"Ich bin direkt in unser Haus gerannt, zu meiner Familie in den zweiten Stock", erzählt der 32-Jährige. Die Flammen lodern keine fünf Meter entfernt vom Zimmer seiner beiden Kinder. Der Sohn ist drei Jahre, die Tochter gerade sechs Monate alt. Als er im zweiten Stock ankommt, trägt ein Mann seinen Sohn auf dem Arm, die Mutter folgt mit der Tochter. Alle müssen das Nachbarhaus verlassen. Schnell.

Die Feuerwehr kämpft mit den Flammen von drei Seiten. Der brennende Dachstuhl gehört zu einem großzügigen Mehretagenhaus im bergischen Stil: grauer Schiefer, grüne Fensterläden, ausgebaute Erker. Vom Hinterhof aus fährt eine Drehleiter bis dicht vor den qualmenden Dachstuhl. Feuerwehrmänner mit Atemmaske halten den Wasserstrahl aufs Dach. Sie bekommen Unterstützung von unten. Auch auf der Rospattstraße steht ein Wagen mit Drehleiter. Die zwei Männer in etwa 15 Meter Höhe zielen auf ein rundes Fenster. Liter um Liter schießt in das Haus hinein. Löschwasser rinnt die Verschieferung herunter. Das Feuer ist hartnäckig. Es brennt wie in einem Hochofen. Nach einer halben Stunde schlagen immer noch Flammen aus dem Haus.

Keine Toten. Keine Verletzten. Keine Vermissten. Das ist die erfreuliche Bilanz der Feuernacht. Im Augusta-Hardt-Heim nebenan wird den evakuierten Anwohnern Kaffee serviert. Verstörte Blicke und tiefes Durchatmen wechseln sich ab. Wie geht es weiter? Nahe an der Absperrung zu den Feuerwehrleuten steht eine Frau. "Vor einem Jahr starb mein Vater. Und jetzt brennt mein Haus ab", sagt sie und verschwindet. Sie gehört zu den vier Hausbewohnern, die gestern nicht zurück in ihre Wohnungen konnten. Sie schlafen bei Bekannten.

Für David Jarosch und seine Familie gibt es eine Rückkehr. Gegen 19.30 Uhr ist die größte Gefahr gebannt. Feuerwehrmänner suchen mit Wärmebildkameras nach glimmenden Brandherden. Das Löschwasser gefriert auf der Straße. Es ist rutschig. Die Stadtwerke streuen Salz. Die Luft riecht verbrannt.

Heute untersuchen Kriminalbeamte die Ursachen des Brandes.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort