Remscheid Damit das Surfen im Urlaub nicht zur Kostenfalle wird

Remscheid · Teure Roaming-Gebühren für Smartphone-Nutzen im Ausland sind weggefallen. Dennoch gibt es Einiges zu beachten.

 Lydia Schwertner leitet die Verbraucherberatungsstelle in Remscheid.

Lydia Schwertner leitet die Verbraucherberatungsstelle in Remscheid.

Foto: Moll (archiv)

Lange wurden es herbeigesehnt. Jetzt ist es soweit: Die teuren Roaming-Gebühren für das Telefonieren oder mobile Internetsurfen im Ausland sind seit dem 15. Juni in den EU-Ländern weggefallen. Für die Nutzer heißt das: Sie können im Urlaub telefonieren, eine SMS oder ein Foto vom Strand per Messenger verschicken, ohne dafür mehr als zu Hause zahlen zu müssen. "Roam like at Home" lautet nun das Motto für Reisende in den EU-Mitgliedstaaten.

Ein paar Dinge gilt es trotzdem zu beachten, wie die Verbraucherzentrale NRW in ihren Tipps zur Umstellung erklärt. "Netzbetreiber können auch künftig Zuschläge für zu langes Verweilen im Netz verlangen", sagt Lydia Schwertner, Leiterin der Verbraucherzentrale Remscheid. Allerdings muss der Mobilfunkanbieter dem Nutzer rechtzeitig vorher einen Warnhinweis schicken, um eine überhöhte Rechnung zu verhindern.

Tarif beachten

Vor Reiseantritt sollten Handynutzer prüfen, ob ihr Tarif überhaupt im Ausland nutzbar ist. Manche Verträge gelten nur innerhalb Deutschlands, weshalb die SIM-Karte in anderen Ländern nicht funktioniert.

Es gilt die "Fair Use"-Regel

Trotz der Regeländerungen ist das mobile Surfen am Strand oder Hotel nicht unbegrenzt. Urlaubsgrüße schicken, den Cocktail am Abend als Foto verschicken oder die E-Mails checken sollte in angemessenen Maßen passieren. Diese Datennutzung nennt sich "Fair Use". Wird diese Grenze überschritten, kann der Handyanbieter die Nutzung einschränken. "Kunden, die die vorgegebenen Grenzen beim Online-Surfen überschreiten, werden unter Umständen von ihren Anbietern fürs Power-Surfen im Netz zur Kasse gebeten", warnt Schwertner. Tipp: Vor der Reise über die Fair Use-Regeln informieren.

Andere Regeln in Nicht-EU-Länder

Für die Schweiz und die Türkei gelten die neuen Roaming-Regeln nicht. Auch für andere Staaten außerhalb der EU sowie für Schiffs- oder Flugzeugreisen gilt Vorsicht bei Telefonie, Simsen und mobilen Datenverbrauch. Hier können die Kosten schnell in die Höhe schnellen, betont Schwertner. Zwar greift beim Internetsurfen eine Kostenbremse bei rund 60 Euro - aber auch nur, wenn in Echtzeit gemessen werden kann. Tipp deshalb: Lieber das WLAN-Netz von Hotel oder Schiff nutzen oder für ein paar Stunden ganz drauf verzichten.

Gerät richtig einstellen

Die Expertin rät dazu, vor Reiseantritt das Smartphone oder Tablet so einzustellen, dass nicht unbemerkt Datenvolumen verbraucht werden kann - etwa durch App-Aktualisierung oder automatischen E-Mail-Abruf. Weitere Informationen dazu gibt es im Netz unter: www.verbraucherzentrale.nrw.de/roaming.

Außerdem bietet die Remscheider Beratungsstelle eine Prüfung von Rechnungen sowie Hilfe bei unberechtigten Forderungen des Mobilfunkanbieters an.

(lupi)
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