Remscheid Dankbar für die neue Chance

Remscheid · Susanne Kötter musste als Mitarbeiterin den Niedergang des Lenneper Warenhauses Hertie miterleben. 24 Jahre lang war sie dort beschäftigt. Doch sie fand eine neue Anstellung – beim Remscheider Elektrofachhandel Saturn.

Susanne Kötter hat nach 24 Berufsjahren im Lenneper Hertie-Kaufhaus die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und sich im vergangenen Sommer auf eine neue Stelle beworben. Beim Elektronikspezialisten Saturn im Allee-Center in Remscheid hat sie einen neuen Job gefunden, ist somit der drohenden Arbeitslosigkeit zuvor gekommen und hat mit dem neuen Job einen echten Treffer gelandet. "Ich bin von einem tollen Team sehr nett aufgenommen worden", meint die 41-Jährige mit Blick auf das letzte halbe Jahr zufrieden.

Dabei war Susanne Kötter dem Lenneper Kaufhaus mehr als verbunden. Sie absolvierte in der früheren Karstadt-Filiale ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Ihr Schwerpunkt war dann die Abteilung für Glas und Porzellan. Auch als aus Karstadt zunächst Karstadt-Kompakt und dann schließlich Hertie wurde, hielt sie dem Haus die Treue. Acht Jahre lang war sie ein bekanntes Gesicht der Multimedia-Abteilung und beriet die Kunden zudem beim Kauf von Spielwaren und Sportartikeln.

Der Tipp kam vom Chef

Doch als sich das Ende des Traditionsgeschäftes abzeichnete, wagte sie den Schritt in die Zukunft. Ihr damaliger Chef, Hertie-Geschäftsführer Steffen Siewert, habe ihr den Tipp gegeben, sich bei Saturn zu bewerben und auch einen ersten Kontakt hergestellt. Als sie die Zusage erhielt, war ihre Erleichterung gleichzeitig von einem schlechten Gewissen begleitet. "Ich war ja die Erste, die eine neue Arbeit hatte. Dass es bei mir geklappt hatte und bei anderen Kollegen noch nicht, tat mir furchtbar leid", erzählt die Lenneperin. Doch letztlich war und ist sie froh, dass der Neuanfang geglückt ist. Neben dem finanziellen Aspekt war für Susanne Kötter die Aussicht auf eine regelmäßige Beschäftigung wesentlich. "Nur zu Hause sitzen – das wäre für mich nichts gewesen." Die Remscheider Saturn-Filiale gab zudem einer weiteren früheren Hertie-Mitarbeiterin die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz. Und auch eine Auszubildende kann hier ihre Lehre beenden.

So weit Susanne Kötter weiß, haben von 36 ehemaligen Hertie-Mitarbeitern bislang zehn "etwas Neues gefunden." Dass gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Jobwechsel kein leichtes Unterfangen ist, weiß auch die Fachverkäuferin. "Neben dem Alter spielt auch der Bereich, in dem man gearbeitet hat, eine Rolle. Wo finden Sie denn beispielsweise heute noch ein Geschäft für Haushaltswaren?", gibt sie zu bedenken.

Somit hat für Susanne Kötter der Start ins neue Jahr durchweg positiv begonnen. Sie ist in dem Bereich tätig, in dem sie großes Fachwissen und langjährige Erfahrung einbringen kann. "Die Arbeit macht mir Spaß, meine Probezeit ist rum, und ich habe einen festen Vertrag. Für mich ist alles gut", meint sie lächelnd.

(RP)
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