Fotos Das DOC und die "Blume" - Eine Chronik
Februar 2013: DOC-Investor McArthurGlen und die Stadt Remscheid nähern sich weiter an. Für die Ratssitzung am 7. März möchte Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein den Fraktionen den Entwurf eines städtebaulichen Vorvertrages vorlegen. In dem soll unter anderem geklärt werden, welche Seite für welche Kosten in der Vorbereitung des 40-Millionen-Projektes aufkommen soll. Es geht unter anderem um Gutachten über den Verkehr, über die Auswirkungen des Outlet-Centers auf den Handel im Umland sowie um Gutachten zum Lärmschutz.
Januar 2013: Um Platz zu machen für das geplante DOC in Lennep sollen die Katholische Grundschule Am Stadion und die sich in direkter Nachbarschaft befindende Freiwillige Feuerwehr Lennep weichen. Der Investor McArthurGlen möchte beide Grundstücke von der Stadt erwerben.
Für die große Pfingstkirmes der "Eintracht“-Schützen scheint am Rande der Lenneper Altstadt ein Standort gefunden zu sein. Die Stadtverwaltung veröffentlichte jetzt eine Skizze, der zufolge die Fahrgeschäfte von der Wupperstraße, Abzweig Rospattstraße, bis zur Poststraße reichen. Das letzte Fahrgeschäft steht von der Hertie-Kreuzung aus gesehen hinter dem Abzweig zur Düstergasse. Den Vorschlag für diesen Standort haben die "Eintracht“-Schützen selbst eingebracht
Die Pläne für das geplante neue Sportzentrum am Hackenberg nehmen Gestalt an – zumindest auf Papier. Stadtplaner Hans Gerd Sonnenschein legt den Ratsfraktionen jetzt eine Skizze vor, die die Platzierung und Anordnung der Sportanlagen zeigt. Die Ergänzungen und Neuerungen der vorhandenen Sporteinrichtungen sollen als Ersatz für das Röntgen-Stadion dienen, wenn dort das Designer Outlet-Center (DOC) errichtet wird.
Sollte das Designer Outlet-Center auf das Gelände des Röntgen-Stadions in Lennep gebaut werden, wird die Sportanlage Hackenberg zum Ausweichquartier. Diesen Vorschlag hörten die Vertreter der betroffenen Klubs bei einer Info-Veranstaltung im Rathaus von Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein.
Zugleich gab es laut Sonnenschein grünes Licht von der Bezirksregierung Düsseldorf, dass der Erlös vom Verkauf des Röntgen-Stadions, des Kirmes- und des Jahnplatzes an den DOC-Investoren für die Herrichtung von Ersatzstandorten verwendet werden darf. Wo diese sein sollen, darüber wird noch diskutiert.
Bleibt Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein auch nach seiner Pensionierung im März in den Diensten der Stadt, um sich um das DOC-Projekt zu kümmern? Und auf welcher Basis wird er dann weiterbeschäftigt? In einer möglichst bald stattfindenden Sitzung des Ältestenrates sollen diese Fragen geklärt werden. Darauf einigten sich im Hauptausschuss nach lebhafter Debatte die Politiker aller Fraktionen.
Dezember 2012: Zur geplanten DOC-Ansiedlung in Lennep wird es keine erneute Bürgerbefragung geben, wie sie im Oktober 2011 zum selben Thema für den Standort Blume stattgefunden hat. Ein Antrag der Fraktion Die Linke, die Bürger in Lennep zu diesem Thema zu befragen, wurde im Hauptausschuss mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Blick vom Schlauchturm der Feuerwehr Lennep am Jahnplatz: Sollte ein Designer Outlet-Center in Lennep auf Jahn- und Kirmesplatz sowie dem Gelände des Röntgen-Stadions Wirklichkeit werden, erhalten die Vereine, denen dann Flächen für Sport und Veranstaltungen fehlen, adäquaten Ersatz. So haben es Oberbürgermeisterin Beate Wilding und Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein zugesichert. Durch den Verkauf der städtischen Grundstücke an den Investor könnten neue Sportstätten finanziert werden.
November 2012: Mit einem Plan B für die DOC-Ansiedlung in Remscheid überraschen Oberbürgermeisterin Beate Wilding und der Investor McArthurGlen. Nachdem die Bezirksregierung dem Bau eines Designer Outlet-Centers auf der Blume in Lüttringhausen faktisch einen Riegel vorgeschoben hat, soll das Edel-Einkaufszentrum nun im Herzen von Lennep entstehen: auf der Fläche von Röntgen-Stadion, Kirmesplatz und Jahnplatz.
Anfang Oktober 2012: Nun hat die Stadt die Ablehnung des Regionalrates zu den geplanten Nutzungs-Änderungen an der Blume auch schriftlich. Änderungen sind nötig, um dort ein DOC zu errichten. Bei einem Termin bei der Bezirksregierung in Düsseldorf bekam Oberbürgermeisterin Beate Wilding ein 12-seitiges Schriftstück ausgehändigt. Neu ist, dass die Behörde die Stadt auffordert, die Pläne für ein zweites Zentrum an der Blume zu überarbeiten. Zudem kommt man zu der Erkenntnis, dass Remscheid insgesamt 44 Hektar Gewerbeflächen-Überschuss hat.
In einer Stellungnahme vom 27. August hat die Düsseldorfer Bezirksregierung ihre ablehnende Haltung gegenüber dem DOC bekräftigt. Am 20. September entscheidet als erste Instanz der Regionalrat über das Thema - doch der schließt sich der Linie der Bezirksregierung an.
Ende August lehnt die Regionalplanungsbehörde der Bezirksregierung in Düsseldorf eine notwendige Änderung des Regionalplans ab. Die Verantwortlichen der Stadt Remscheid sind sauer und wollen notfalls klagen. Die Regionalplanungsbehörde begründet ihre Entscheidung damit, dass die Fläche an der Blume wie bislang vorgesehen für Gewerbe benötigt wird. Remscheid habe zu wenig solcher Flächen.
Juni 2012: Gutachter stärken die DOC-Pläne. Die Hamburger Gesellschaft für Unternehmen und Kommunalberatung Dr. Landmann & Partner kommt in ihrer Analyse über die Auswirkungen eines Designer Outlet-Centers an der Blume zu dem Ergebnis, dass der Einzelhandel in den Innenstädten von Remscheids Nachbarn keine unzumutbaren Nachteile erleiden würde.
Das Dauerthema „Gewerbegebiet Blume“ nimmt 2006 Fahrt auf, als eine Änderung der Grenzlinie in dem Lageplan zur Blume beschlossen wird. 2003 war eine Entwicklungssatzung beschlossen worden, um Enteignungen der Grundstückseigentümer zu ermöglichen. 2004 gewann Beate Wilding (SPD) den Kommunalwahlkampf gegen Fred Schulz (CDU) – sie versprach, dass es an der Blume grün bleiben würde...Eindeutiges Wahlplakat vor der Kommunalwahl 2004.
Jahre dauert da schon der Protest der Gegner des geplanten Gewerbegebiets: mit „roten Karten“ für die Politik, Transparenten und Bürgerbefragung durch den Heimatbund Lüttringhausen.
Besichtigung der Blume im Jahr 2004 - bis heute wurde noch nichts gebaut, nur unheimlich viele Pläne verteilt und verworfen.
2006 entstehen wieder Pläne zur Erschließung des Gewerbegebiets Blume, da es nun auch einen neuen Anschluss an die A1 gibt. Potenzielle Entwicklungsträger stellen ihre Konzepte vor.
Die Wählergemeinschaft (W.i.R.) forciert im Februar und März 2007 die Diskussion mit weiteren Vorschlägen zur Blume und stellt unter anderem ein "All-inclusive"-Angebot für ansiedlungswillige Firmen vor. Im Bild: Ein Modell der "Blume".
Der Lüttringhauser Heimatbund kämpft weiter gegen ein Gewerbegebiet an der Blume und setzt stattdessen auf verstärkte interkommunale Zusammenarbeit im bergischen Städtedreieck.
Mitte März 2007 gibt es erstmals den Vorschlag eines Investors zu einem Designer Outlet-Center (DOC) mit "Village-Charakter" in Endringhausen. Die Pläne verlaufen jedoch im Sande.
Millionen-Risiko: Die Sozialdemokraten wollen im April 2007 die Entwicklung des Gewerbegebiets stoppen. Sie fürchten eine "Haushaltskatastrophe". Baudezernent Kennepohl sieht keinen Grund zur Sorge. Die Nachfrage sei groß.
Reichlich Unruhe im Dorf weckt die Aussage von Stadtplanungsamtsleiter Hans Gerd Sonnenschein, die Eigentümer der Schlüsselgrundstücke im Gewerbegebiet Blume an der Autobahn A1 seien grundsätzlich alle verkaufsbereit, man verhandele aber noch. Davon könne nicht die Rede sein, sagt Peter Maar, Vorsitzender des Heimatbundes.
17.7.2007: Die Gestaltungssatzung für die Blume liegt aus. Baubeginn in Remscheid zum neuen Autobahn-Anschluss.
August 2007: Durch die Klage eines Eigentümers und die insgesamt schwierigen Verhandlungen um die Grundstücke ziehen sich die Planungen immer weiter in die Länge. Markus Breuer an der Auffahrt zur A1 an der Blume .
Oktober 2007: Nach der IHK kritisieren auch die SPD und die Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.) die schleppende Umsetzung der Pläne für das Gewerbegebiet Blume. Der Spatenstich werde später als versprochen sein, kündigte schließlich Stadtdirektor Müller im Bauausschuss an. Die Einweihung der Anschlussstelle "Blume" im November 2006.
13.2.2008: Zumindest im Verfahren rückt das Gewerbegebiet Blume näher. Der Bauausschuss fasst gegen die Stimmen von SPD und Grünen den Satzungsbeschluss zu dem Bebauungsplan 595, mit dem – nach Abschluss der Ergebnisse aus dem Beteiligungsverfahren – der Weg zur Ansiedlung von Industrie und Gewerbe auf der Felder Höhe und am Buscher Hof geebnet wird. Die Autobahn-Ausfahrt zur "Blume"
1.7.2008: „Jede weitere Verzögerung des Gewerbegebietes Blume ist nicht mehr hinnehmbar“, sagt die Wählergemeinschaft in Remscheid. Sie pocht darauf, dass das Gewerbegebiet endlich umgesetzt wird. Wichtig ist der Wählergemeinschaft dabei auch die Feststellung, dass es keinen Beschluss des Rates gibt, der Enteignungen der betroffenen Grundstückseigentümer ausschließt. Ohne diesen drastischen Schritt werde es an der Blume kaum weitergehen. Die Verkaufsverhandlungen der LEG sind bislang nicht vorangekommen.
Januar 2009: Beim Kottenbutteressen des Heimatbundes Lüttringhausen geben sich Fraktionsvorsitzende skeptisch, dass die Pläne für ein Gewerbegebiet verwirklicht werden. Die CDU will erst Klarheit über die Grundstücksfragen. Die im Juni anstehende Kommunalwahl wirft gleich zum Jahresbeginn ihre Schatten voraus. Zwei Jahre lang hatte der Heimatbund-Vorstand beim alljährlichen Kottenbutteressen das Reizthema „Gewerbegebiet Blume“ außen vor gelassen. Doch diesmal wollen es die Gastgeber noch mal ganz genau wissen. Denn neben den Vertretern der Lüttringhauser Vereine, Schulen, Kirchengemeinden und Chören haben sich traditionsgemäß auch die Politik zum Neujahrsempfang des Bürgervereins eingefunden.
Im Juni 2009 soll die Stadt erneut Gespräche mit den Eigentümern suchen – das hin und her geht weiter bis zum Mai 2010.
Dann der Paukenschlag im Mai 2010: Das Oberverwaltungsgericht Münster erklärt die Entwicklungssatzung zum geplanten Gewerbegebiet Blume für ungültig. Über dieses Urteil informiert Stadtentwickler Hans-Gerd Sonnenschein den Rat. Die im Jahr 2003 beschlossene Satzung hätte der Stadt Remscheid Enteignungen erlaubt. Gibt es eine Zukunft für die Blume?
Die Antwort gibt es im November 2010: Die britische Handelskette Mc Arthur Glen will in Lüttringhausen ein Designer Outlet-Center bauen. Erste Gespräche mit Grundstücksbesitzern hat es schon gegeben, nun ging die Stadt an die Öffentlichkeit.
Es folgt eine Debatte um ein Designer-Outlet-Center: bringt es positive Impulse für die Stadt oder schneidet man sich ins eigene Fleisch? Weil eine breite Mehrheit aus SPD, CDU, FDP und Wählergemeinschaft in einem Outlet-Center die große Chance für die hoch verschuldete Stadt Remscheid sieht, die Steuereinnahmen zu verbessern, wollen die Parteien alles tun, um die Bürger für ein positives Votum beim Bürgerentscheid am 16. Oktober zu mobilisieren. Im Bild: Die Mitmach-Strickguerillagruppe „Fluffy on Tour“ protestiert gegen das DOC.
Die Sozialdemokraten müssen den Bürgern den Sinneswandel ihrer Oberbürgermeisterin Beate Wilding erklären. Sie war 2004 noch als ausgewiesene Gegnerin einer Bebauung an der Blume ins Remscheider Rathaus eingezogen. Damals war an dem Standort noch ein Gewerbegebiet geplant. Die Outlet-Pläne nennt Wilding jetzt "eine Riesenchance, von der die ganze Region profitieren wird". Das sehen die Nachbarn teilweise anders. In Solingen, Hückeswagen oder Wermelskirchen sorgt man sich, dass ein DOC dem örtlichen Einzelhandel schaden könnte. Auch Politiker von Grünen und Linkspartei halten nichts von dem Outlet.
Doch es gibt auch viele Befürworter: Hier sehen Sie Vertreter der Initiative Engagierter Remscheider pro DOC. Am ersten Oktoberwochenende geht der "Wahlkampf" für den Bürgerentscheid am 16. Oktober richtig los.
Das geplante Designer Outlet-Center hat eine Chance: 25 771 von 87 000 Wahlberechtigten stimmten bei der Bürgerbefragung mit Ja.Geschafft: Oliver Kempkes, Florian Böker und Gabi Marx (v.l.) freuten sich über das klare Votum fürs DOC.
Anhand der Skizze des Investors McArthurGlen bekommt man einen Eindruck, wie das DOC aussehen soll. Innerhalb der nächsten acht Monate nach dem Bürgerentscheid will die Stadt die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit an der Blume ein DOC gebaut werden kann. Sie ist auf die Zustimmung der Regionalräte und der Bezirksregierung angewiesen.
Dezember 2011: Regierungspräsidentin Anne Lütkes und ihre Behörde verbieten Remscheid Ausgaben fürs DOC: Erst wenn die Stadt im Juni 2012 einen gültigen Haushaltssicherungsplan vorlegt, darf sie Geld für Gutachten ausgeben, sagt die Bezirksregierung. Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein sieht das Projekt nicht gefährdet.
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