Remscheid Das lange Warten im Ämterhaus

Remscheid · Kurz vor dem Abflug nach Mallorca mal eben den Personalausweis verlängern? Denkste. Im Dienstleistungszentrum an der Elaberfelder Straße brauchen Bürger mitunter viel Zeit. Der Ordnungsamtschef rät: Termine online vereinbaren.

 Viel Geduld ist gefragt in der Wartehalle des Dienstleistungszentrums an der Elberfelder Straße: Wer bedient werden will, muss vorher eine Nummer ziehen. Dann kann es mitunter länger dauern, bis diese Nummer auf einer elektronischen Anzeigentafel aufgerufen wird.

Viel Geduld ist gefragt in der Wartehalle des Dienstleistungszentrums an der Elberfelder Straße: Wer bedient werden will, muss vorher eine Nummer ziehen. Dann kann es mitunter länger dauern, bis diese Nummer auf einer elektronischen Anzeigentafel aufgerufen wird.

Foto: Jürgen Moll

Wer kurz vor einer Urlaubsreise merkt, dass Reisepass oder Personalausweis abgelaufen sind, muss "eben mal" ins Dienstleistungszentrum, auch Ämterhaus genannt. Doch sind viele überrascht, dass sie dort mitunter stundenlang warten müssen - und das trotz Ferienzeit.

Doch gerade am Anfang der Ferien ist das Dienstleistungszentrum erfahrungsgemäß besonders ausgelastet. Viele Bürger lassen Reisedokumente verlängern - die Folge ist großer Andrang, so wie im Frühjahr bei der Kfz-Zulassungsstelle. Am Dienstag war die Wartehalle brechend voll. "Wir haben gegen 16.45 das Anmeldesystem geschlossen, obwohl sonst bis 17.30 Uhr geöffnet ist", berichtet Ordnungsamtschef Jürgen Beckmann. Das Problem langer Wartezeiten ist ihm durchaus geläufig. Bürgern gibt er einen dringenden Rat: "Machen Sie online einen Termin. Denn wer einen Termin hat, hat große Sicherheit, schnell dran zu kommen - das ist der Weg, Wartezeiten zu vermeiden." Auf der Stadtseite "www.remscheid.de" bieten Ämter des Dienstleistungszentrums einen Terminservice an, der Vereinbarungen ab dem kommenden Tag ermöglicht (siehe Infokasten). Mit Hilfe dieses Services könnten seine Mitarbeiter unkontrollierte Stoßzeiten entzerren. Doch bisher nutzten nur rund 15 Prozent der Bürger das Angebot, sich per Mausklick anzumelden. Und nicht jeder verfügt über Internet. Beckmann: "Enkel, Kinder oder Freunde können in solchen Fällen sicher helfen." Eine telefonische Terminvermittlung sei allein aus Kostengründen nicht möglich. Der Onlineservice ist zudem rund um die Uhr verfügbar. Die schuldengeplagte Stadt hat ihr Personal in den vergangenen Jahren ausgedünnt. In der Ferienzeit ist die Mitarbeiterdecke offenbar noch dünner.

Im Ämterhaus können Bürger Meldeangelegenheiten erledigen und ihr Auto zulassen oder abmelden, außerdem ist dort Führerschein- und Versicherungsstelle sowie die Ausländerbehörde untergebraucht. Einzelne Besucher des Dienstleistungszentrums scheinen sich trotz der Ferien auf längere Wartezeiten eingestellt zu haben. Said Baouti wollte seinen Personalausweis abholen. Gut 15 Minuten hatte er schon mit der Marke in der Hand gewartet, noch waren es 30 Nummern vor ihm. "Ich habe ein bisschen Zeit eingeplant. Vermutlich wird es noch eine halbe Stunde dauern", sagte er optimistisch.

"Ich reserviere zum Glück immer online einen Termin", sagte Sarah Schmidt, die sofort pünktlich zur vereinbarten Zeit den Ausweis abholen konnte. "Ich muss gleich noch arbeiten und habe keine Zeit, zwei Stunden zu warten", fügte sie hinzu. Schnell den Personalausweis abholen, das wollte auch eine andere Bürgerin, die im neongelben Joggingoutfit in den Reihen saß. "Ich hatte mir online einen Termin reserviert, warte aber schon über 20 Minuten", erklärte sie. Auf Eigeninitiative ging sie bei der nächsten Möglichkeit ins Büro. Offenbar war etwas bei der Onlinereservierung schief gelaufen - Nummer ziehen und noch einmal kurz warten.

Tadrusz Domiter sah die Lage entspannter: " Ich habe Zeit", meinte er mit einem Augenzwinkern. Aus Erfahrung hat er für das Anmelden etwas Zeit eingeplant. Etwa eine halbe Stunde habe er bereits gewartet, noch sind 20 Nummern vor ihm. Eine weitere Besucherin musste über zwei Stunden warten, um eine Versicherungsangelegenheit klären zu können. "Ich wollte schon aufgeben", sagte sie leicht erschöpft. Einen Termin online vereinbaren, das sei für dieses Amt nicht möglich, ergänzte sie. Ihre Freundin, die zum Bürgeramt wollte, habe resigniert und wolle es am nächsten Tag erneut versuchen.

(RP)
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