Remscheid "Dat Rosi" - schrille Satire mit rosa Lockenwicklern

Remscheid · Vor allem Kanzlerin Angela Merkel ist dankbare Inspiration für die Kabarettistin Sabine Wiegand.

Dat Rosi (Sabine Wiegand) hat "so'nen Hals". Ihren Unmut über Mann Manfred, die Kinder, die Politik von Mutti Merkel und das deutsche Jammertal ließ sie am Samstag im proppenvollen Rotationstheater freien Lauf. Die Duisburgerin nimmt auch in ihrem dritten Soloprogramm "Dat Rosi brennt durch" kein Blatt vor den Mund, sagt ganz frei, was sie denkt, und beschert so den Lachmuskeln des Publikums für rund 90 Minuten eine Menge Arbeit.

Mit den rosafarbenen Lockenwicklern, den pinken Hausschlappen und dem Jogger in passendem Schwarz-Pink wirkt Rosi authentisch und unverkrampft, wenn sie von ihrem Chaos-Tag erzählt. Mann und Kinder bringen sie an den Rand des Wahnsinns. Also packt sie kurzerhand ihre Tasche, schmeißt sich in den schwarzen Glitzerfummel und macht sich auf nach Paris. Doch wie das mit der Bahn so ist, weit kommt dat Rosi nicht. In Mühlheim ist schon wieder Schluss.

Eine kurze Busfahrt mit pilgernden Rentnern und dem alten Klassenkamerad Werner bringen sie bis zum Breitscheider Kreuz. Dann packt sie das Heimweh und ehe sie sich versieht, findet sie sich auf dem Bock eines LKWs in Richtung Ruhrpott wieder. Fast wie nebenbei flechtet die Kabarettistin aktuelle Weltgeschehnisse ein und verknüpft Politik mit ihrem eigenen Leben. Besonders im Fokus ihres satirischen Interesses: Mutti Merkel. Ihre Parodie der Kanzlerin, bei der das Bundeskabinett einem Kindergarten gleicht in dem Erzieherin Merkel ihre "Merkelmännchen" im Griff halten muss, war hervorragend und amüsierte das Publikum köstlich. Anders aber als die Bundeskanzlerin, hält sich Rosi nicht zurück. Wäre sie Kanzlerin, würde sie bei den Renten sagen, wie es wirklich ist. Diese unverblümte Wahrheit ist auch das, was ihre Songs im Programm ausmachen. Ob Burn Out, Online-Shopping, die Arbeitsbedingungen bei Liefergiganten oder Kindererziehung - Rosi bringt zu bekannten Melodien auf unterhaltsame Weise das auf den Punkt, was viele denken. Zum Song "Goldkinder" (Melodie des James Bond Klassikers "Goldfinger"), glänzte Wiegand und zeigte, wie gekonnt sie mit ihrer Stimme und den Tönen variieren kann. Aber auch,-wie bissig satirisch sie ist.

So ausgelassen und begeistert waren die Gäste, dass es nicht verwunderte, dass der Star des Abends Zugaben gab. Humoristische "Ekstase in Remscheid" - gerne auch beim nächsten Mal wieder.

(RP)
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