Remscheid Defibrillatoren retten Leben

Remscheid · Die Malteser haben ihre Breitenausbildung in Erster Hilfe neu konzipiert. Ab sofort wird der Umgang mit gezielten Stromstößen bei Herzrhythmusstörungen gelehrt. Auch die Stadt und die EWR besitzen solche Geräte.

"Little Anne" liegt ganz ruhig auf dem Tisch. Plötzlich ertönt eine Computerstimme aus einem Gerät, das neben der Animationspuppe steht: "Notruf veranlassen, Ruhe bewahren, Atemwege freimachen, Atmung prüfen!" Anne hat Probleme mit dem Herzen. Hilfe ist denkbar einfach, wenn ein automatisierter externer Defibrillator (AED) in der Nähe ist. Unter dem Motto "Knock on – ein Schlag fürs Leben" haben die Malteser als nach eigenen Angaben erste Organisation deutschlandweit ihr neues Konzept für die Breitenausbildung in Erster Hilfe gestartet. Flächendeckend wird an 480 Standorten in allen Kursen ab der zweiten Jahreshälfte der Umgang mit externen Defibrillatoren gelehrt. In Remscheid ist Lehrrettungsassistent Wolfgang Guenther zuständig.

"Wir bieten Kurse für Betriebe und Freizeitclubs, für Senioren, junge Eltern und Kinder an", erklärt er. Die Notwendigkeit sei gegeben, denn außerhalb von Krankenhäusern sei der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache. Bis zu 50 Prozent der Betroffenen wiesen Kammerflimmern auf. Bei der elektrischen Defibrillation werden mit großflächigen Elektroden Stromstöße auf den Körper abgegeben. Für den Anwender gibt das Gerät detaillierte Anweisungen, sorgt für den genauen Rhythmus und sagt auch, wenn der Anwender zu wenig oder zu stark auf die Brust des Betroffenen drückt. Lobende Worte gibt es bei korrekter Handhabung. "Das Gerät täuscht sich nie, darauf kann sich jeder verlassen. Die Geräte sind sicher", meint Guenther. Bislang gab's separate Trainings für den Einsatz der AED, jetzt werden sie eingebunden in die Erste Hilfe.

Der Lehrrettungsassistent würde sich wünschen, dass die Geräte überall dort hängen, wo sich viele Menschen aufhalten. "Auf Schloss Burg mussten wir ein AED schon mal anwenden – mit Erfolg", erklärt er. In Amerika seien die Defibrillatoren Standard, und auch in Deutschland könnten mehr Leben gerettet werden, wenn ein solches Gerät vorhanden ist.

Unterstützt wird Guenther von der Firma Wero Medical, die die Geräte im Verkaufsgebiet Wuppertal/Gummersbach vertreibt. Gerne würde Manfred Hugo, Fachberater für Erste Hilfe, Arbeitsschutz und Rettungsmedizin, mehr AED öffentlich aufhängen, "aber die Schäden durch Vandalismus sind erheblich", erläutert er im BM-Gespräch.

(RP)
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