Remscheid Dem Orchester droht die Insolvenz

Remscheid · Für Remscheid könnten Mehrkosten von bis zu 200 000 Euro entstehen. Gesellschafter arbeiten am Rettungsplan.

Remscheid: Dem Orchester droht die Insolvenz
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Orchestergesellschaft der Bergischen Symphoniker läuft Gefahr, Mitte des Jahres in die Insolvenz zu rutschen, wenn bis dahin nicht zusätzliches Geld von den beiden Städten Remscheid und Solingen gezahlt wird. Wie die Bergische Morgenpost erfuhr, kann das für die Stadt Remscheid eine Summe von bis zu 200 000 Euro pro Jahr bedeuten. In den beiden Rathäusern wird zurzeit an einem Rettungsplan gearbeitet. Es bleiben nur wenige Wochen Zeit. In der jüngsten Aufsichtsratssitzung im Dezember waren sich aber alle Teilnehmer einig, die Existenz des Orchesters nicht zu gefährden.

Als Grund für die finanzielle Schieflage der GmbH werden Tarifsteigerungen angeführt. Rückwirkend und aktuell soll es sich um eine Steigerung von fast zehn Prozent handeln. Für eine Gesellschaft, deren Kosten zu über 90 Prozent aus Personalkosten bestehen, sprengen diese Erhöhungen die Berechnungen des Wirtschaftsplans. Die eng kalkulierten Eckdaten des Wirtschaftsplanes bildeten aber die Grundlage für den hart umkämpften Rettungsplan für das Orchester, der vor anderthalb Jahren, am 12. Juni 2013, von den Oberbürgermeistern verkündet wurde.

Mit dem damaligen Verhandlungsergebnis wurden die Bedingungen der Stadt Remscheid für eine weitere Finanzierung des Orchesters erfüllt. Einsparungen in Höhe von 500 000 Euro im Jahr stehen im Haushalt. Ab der Saison 2013/14 zahlte die Stadt "nur noch" einen Festbetrag von 1,650 Millionen Euro. Mit dieser Festbetragsregelung ist Remscheid aus der umstrittenen unbegrenzten Nachschusspflicht entlassen. Die war den Politikern immer schon ein Dorn im Auge gewesen. Sobald die Tarife stiegen, musste Remscheid den Zuschuss automatisch erhöhen. Doch dieser Kreislauf scheint Remscheid wieder eingeholt zu haben.

Solingen überweist an die Orchester GmbH zunächst noch mehr Geld als Remscheid. Die Kosten liegen bei etwa 1,750 Millionen Euro. Erst im Jahre 2020 zahlen beiden Gesellschafterstädte den gleichen Betrag.

Die Existenz der Bergischen Symphoniker ist durch den Gesellschaftervertrag für mindestens 15 Jahre gesichert. Er erlaubt eine einseitige Kündigung erst nach zehn Jahren. Für den Fall der Fälle würde sie aber erst fünf Jahre später wirksam, also 2029.

Um die Einnahmesituation des Orchesters zu verbessern, sollten Orchestermusiker Unterricht in den städtischen Musikschulen geben. Das Honorar würde dann aufs Konto der GmbH überwiesen. Doch bisher haben die Musikschulen so gut wie keinen Bedarf angemeldet. Um aber mit den Musikschülern besser in Kontakt zu kommen, planen die Symphoniker eine Zusammenarbeit mit den Jugendorchestern in den beiden Städten. Profis könnten den Schülern mit Satzproben Unterstützung anbieten. Oder Schüler dürfen bei Proben im Orchester sitzen. Die Planungen für dieses Projekt sollen laufen.

Über die Jugend will das Orchester sich seine Zuschauer von morgen erziehen. Das scheint auch dringend nötig, denn die Abonnentenzahlen sind in Remscheid rückläufig. In der Saison 2013/14 besaßen 286 Bürger ein Abonnement. In der laufenden Saison sind es noch 268. Das ist ein Rückgang um 6, 3 Prozent.

(RP)
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