Remscheid Der Amboss erklingt endlich wieder

Remscheid · Die zehnte Saison am Steffenshammer wurde erfolgreich eröffnet.

Immer wieder knallt der Feldhammer runter. Die Bänder rattern und ermöglichen es, dass er in Sekundenschnelle rauf und wieder runter kommt und so das glühende Stück Eisen formt. Bis draußen sind die wiederkehrenden Schläge in der Schmiede zu hören. Zwischen Bratwurstduft und den Geräuschen der Unterhaltungen klingt das wohl wie Musik in den Ohren der Vereinsmitglieder vom Steffenshammer. Denn nach der Winterpause eröffneten sie am Samstag mit dem traditionellen "Anschmieden" die zehnte Saison im Gelpetal.

Dank des tollen Wetters und dem großen Interesse stand der historische Schmiedekotten kaum still. "Besser als heute kann es gar nicht sein", freute sich der erste Vorsitzende des Vereins, Lutz Kleuser, über den Besucherandrang und das große Treffen der Hammerfamilie in dieser Saison. Besonders begehrt waren wie immer die Bergischen Waffeln, die auf einem historischen, gusseisernen Waffeleisen gemacht werden. "Die Leute fragen immer danach", merkte Kleuser mit einem Lachen an. Sie sind ebenso wenig wegzudenken wie das Erlebnis für die kleinen Gäste.

Während die Kinder draußen bei der Feldesse selbst kräftig den Hammer auf dem Amboss schwingen müssen, um aus Nägeln keine Kunstwerke zu formen, erledigen das in der Hütte die durch Wasserkraft oder Transmission angetriebenen Schwanz- und Feldhammer. Cathleen (12) sieht mit der Lederschürze, den Handschuhen und dem Schutzhelm aus wie ein Profi. Konzentriert hält sie das Stück unter dem Hammer und wippt dabei ruhig hin und her, so wie es früher vor über 270 Jahren schon der Schmied getan hat.

"Das hat Spaß gemacht", sagte Cathleen, nachdem sie ihr abgekühltes "Nutellamesser" in den Händen hielt. Mutter Claudia Kirches kommt gerne mit ihrer Familie aus Solingen zum Steffenshammer, weil die Werkzeugtradition auch in ihrer Familie verankert ist. "Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie die alte Technik funktioniert und immer noch ihren Dienst tut", schwärmte sie.

Genau das ist das Ziel des rund 155 Mitglieder umfassenden Vereins. "Wir leben von der Historie", betont Kleuser. Im zehnten Jahr wollen sie verstärkt das Platt kallen fördern. Erstmals gibt es eine Kooperation mit der Lüttringhauser Heimatspielbühne, die zum Hammerfest Anfang Juli kleine Sketche aufführen wird. Außerdem plant der Verein paar Neuerungen. So soll als größeres Projekt die Toilettenanlage behindertenfreundlich umgebaut werden.

(RP)
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