Remscheid Der Honsberg im Wandel

Remscheid · Im Stadtteil bröckeln die Fassaden, Menschen verschiedener Herkunft und Religion begegnen sich dort. Die als interkulturelles Zentrum konzipierte "neue Mitte" soll sie enger zusammenbringen, ein neuer Park ist geplant. Doch das reicht nicht, meinen Honsberger.

 Architektonischer Blickfang: Die "neue Mitte" ist ein Begegnungszentrum mit vielfältigem Angebot. Für die Honsberger ist es ein willkommener Treffpunkt.

Architektonischer Blickfang: Die "neue Mitte" ist ein Begegnungszentrum mit vielfältigem Angebot. Für die Honsberger ist es ein willkommener Treffpunkt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Honsberg befindet sich im Wandel. Mit der neuen Mitte hat der Stadtteil ein modernes interkulturelles Zentrum erhalten, das sich Vereine, Institutionen und Religionsgemeinschaften teilen. Direkt gegenüber wurde das ausgebrannte Möbelhaus, das über Jahre die Umgebung verschandelte, endlich abgerissen und eine Parkanlage, nach dem verstorbenen Honsberger Apotheker Richard Heinrich benannt, angelegt. Jetzt soll an der Halskestraße ein neuer Park entstehen. Die Bagger sind bereits da und haben ihre Arbeit begonnen. Doch nicht alle Anwohner denken, dass die Baumaßnahmen dem Stadtteil helfen.

 Auf der Honsberger Straße ist es ruhig geworden. Wer Dinge des täglichen Bedarfs braucht, sollt ein Auto haben.

Auf der Honsberger Straße ist es ruhig geworden. Wer Dinge des täglichen Bedarfs braucht, sollt ein Auto haben.

Foto: Jürgen Moll

Es ist Abend am Honsberg. Die Straßen sind ruhig. Viel ist hier in der Nacht nicht mehr los. In einer der drei verbliebenen Kneipen sitzt man zusammen. "Was sollen wir mit einem Park, wenn hier die Hälfte der Häuser fast zusammenfällt?", fragt Hans Wallraff, der seit 20 Jahren am Honsberg lebt. Für ihn steht fest, dass weder der im Bau befindliche Park, noch die neue Mitte eine sinnvolle Investition darstellen. Ähnlich denkt auch Emir Hadzinuratoviz, der vor allem die Infrastruktur kritisiert. "Für alles muss man hoch in die Stadt fahren", meint er und gibt zu bedenken, was das für Probleme für die zahlreichen Senioren aufwirft, die am Honsberg leben. Einig sind sich beide zudem, dass im Bereich der Integration mehr getan werden muss.

Kaum 500 Meter weiter sieht die Welt anders aus. Auch im Honsberger Kiosk sitzt man nach der Arbeit noch zusammen und unterhält sich. "Ich finde, dass das Miteinander am Honsberg super ist", meint Ursula Hüttemann, die im Kiosk arbeitet. Dem stimmt auch Rainer Kunst zu, der seit seinem zwölften Lebensjahr am Honsberg lebt. Zwar habe er zwischendurch auch in anderen Stadtteilen gewohnt, aber letztlich habe es ihn immer wieder an den Honsberg zurückgezogen. "Leider ist es nicht mehr wie früher", sagt der 53-Jährige und wird dabei fast schon etwas träumerisch, wenn er von den Bäckereien und zahlreichen Kneipen, aber auch Supermärkten und seiner Zeit im ansässigen Fußballverein erzählt. Zwar denkt der Honsberger, dass der Stadtteil wesentlich mehr Lebenskomfort bietet, als sein Ruf glauben macht, aber dennoch sieht auch Kunst die Infrastruktur als Problem. Die Umbaumaßnahmen sind für ihn ein erster positiver Impuls. "Die neue Mitte und auch der Richard-Heinrich-Platz sind richtig schön geworden", meint Kunst.

Die neue Mitte loben auch die jungen Honsberger wie die 22-jährige Jasmin Christin Fröhlich. "Durch das neue Gemeindehaus blüht der Zusammenhalt am Honsberg auf", meint sie und spielt auf Jugendgruppen und Treffs für ältere Stadtteilbewohner an. Dass es ein Problem mit der Integration gibt, sieht sie nicht. Zwar sei der Anteil an Ausländern am Honsberg groß, aber mit vielen sei sie aufgewachsen und befreundet.

(hathi)
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