Remscheid Der Löwenbändiger von Remscheid

Remscheid · Bei Andreas Meike vom Stadtmarketing laufen die Fäden der Großveranstaltung zum Stadtgeburtstag zusammen.

 Andreas Meike im Sinn-Leffers-Gebäude im Kreise seiner tierischen Hauptdarsteller.

Andreas Meike im Sinn-Leffers-Gebäude im Kreise seiner tierischen Hauptdarsteller.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Bevor es morgen mit der schillernden Parade los geht, werden die Remscheider Löwen erstmal domestiziert. Im ehemaligen Bekleidungshaus Sinn-Leffers ist Andreas Meike vom Remscheider Stadtmarketing der Löwenbändiger. Mit Listen steht er am Eingang und weist den knallbunten, silbrig-glänzenden und in kräftiges Uni getauchten Raubkatzen ihre Plätze zu.

Welche Organisation für das tierische Spektakel aus Anlass von 85 Jahren Großstadt Remscheid nötig ist, zeigt sich kurz vor dem Festwochenende erst richtig. "Ich muss schon sagen, dass mir die Löwen so manche Nacht über die Bettdecke gelaufen sind", sagt Meike. Von der ersten Idee, die Xaver Gehrmann vor mehr als einem Jahr als Mitglied des Marketingrats Innenstadt in das Gremium trug, bis zum Einmarsch der Löwen über die Alleestraße bis vors Rathaus mussten unzählige Telefonate erledigt, Mails geschrieben, Angebote abgefragt und Aufträge erteilt werden.

85 Löwen sollten es dem etwas krummen Jubiläum entsprechend sein. "Am Anfang habe ich gedacht, zu dem Preis kriegst du die nie verkauft", räumt der Mitarbeiter der Stadtverwaltung hinsichtlich des doch stolzen Preis von 1 100 Euro, den jedes kunststoffgefertigte Wappentier seinen Besitzer gekostet hat, ein.

Dass es nun 162 große Löwen sind, die auf Rollbrettern durch die Stadt fahren werden, hat nicht nur Andreas Meike verblüfft. Die Aktion hat solche Wellen geschlagen, dass bis heute noch Bestellungen beim Stadtmarketing eingehen. "Die Leute sagen: Die Parade ist nur an einem Tag. Den Löwen wollen wir aber dauerhaft haben." Außerdem sorgt die Löwenparade für neuen Zusammenhalt der Remscheider. Das Herzblut, mit dem Firmen, Gastronomen, Schülergruppen, Vereine und Verbände jeden einzelnen Löwen zu ihrem König machen, ist beeindruckend. Da sei schon eine Menge Geld und Zeit investiert worden, betont Dompteur Meike.

Beim Ausladen packen sodann Männer und Frauen, Steuerberater im Nadelstreifenhemd, Firmenmitarbeiter im Blaumann und Vereinsaktive mit an. "So ein Engagement für eine gemeinsame Sache kennt man aus Remscheid eigentlich nicht. Deshalb bin ich total glücklich, dass die Sache so gut ankommt." Eine tolle Geschichte weiß der Herr der Löwen von der Anreise zu erzählen. Mitarbeiter des am Willy-Brandt-Platz beheimateten Geschäfts für Berufsbekleidung wollten die fertig dekorierte und nicht unerheblich schwere Großkatze mit Muskelkraft hoch bis zum Markt über die Alleestraße bis zum Gehege bei Sinn schieben. "Und da stand plötzlich ein Mann mit einem Elektrogerät neben ihnen und sagte: Hängt ihn doch einfach bei mir hintendran. Und dann wurde der Löwe tatsächlich auf diese Weise hier hoch gezogen", erzählt Andreas Meike lachend.

Haben die Jubiläumslöwen schließlich ihren Standort auf dem Theodor-Heuss-Platz erreicht, sollen sie nicht unbewacht bleiben. Ein Sicherheitsdienst wird rund um die Uhr bis zum Dienstagmorgen gleich mehrere Augen auf die Tiere werfen. Kurzum, es ist alles vorbereitet, die Show kann beginnen. Gibt es da bange Blicke gen Himmel? "Ich schau schon gar nicht mehr in den Wetterbericht", sagt Andreas Meike seufzend. Wobei: Es sind ja bergische Löwen, und die können einen kleinen Schauer durchaus ab.

(bona)
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