Remscheid Der Preis für Wasser zieht deutlich an

Remscheid · Ab 1. Oktober gilt der neue Tarif der EWR. Bei einem Einfamilienhaus fallen fünf Euro mehr pro Monat an.

 Die Qualität des Remscheider Trinkwassers ist außergewöhnlich gut.

Die Qualität des Remscheider Trinkwassers ist außergewöhnlich gut.

Foto: dpa

Zehn Jahre haben die EWR die Kosten für das gute Remscheider Wasser stabil gehalten. Jetzt drehen sie an der Preisschraube, um künftig weiter wirtschaftlich arbeiten zu können, heißt es zur Begründung. Der Preis für das Lebensmittel Wasser setzt sich zwar weiter aus Grundpreis und dem tatsächlichen Verbrauch zusammen. Die EWR erhöhen aber deutlich den Grundpreis, um 50 Euro je Wasseruhr. Der Kunde bezahlt nun fast das Doppelte im Jahr. Nach einer Modellrechnung der EWR haben die Bewohner eines Einfamilienhauses mit einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 46 Kubikmetern mit Mehrkosten von etwa fünf Euro pro Monat zu rechnen. Bei Mehrfamilienhäusern wird die Erhöhung der Mehrkosten durch die Anzahl der Bewohner geteilt. In einem Acht-Parteien-Haus wären das laut EWR 1,50 Euro pro Haushalt pro Monat. Ab dem 1. Oktober treten die neuen Tarife in Kraft.

Das Remscheider Wasser genießt einen ausgezeichneten Ruf. Es schmeckt gut, führt wenig Kalk mit sich, und steht bei jeder Ökobilanz blendend da. Doch im Vergleich zu anderen Regionen bedarf es eines hohen technischen Aufwandes, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Bei einem Ranking mit anderen Städten schneidet Remscheid besonders schlecht bei dem Punkt "Böden, in denen Grabungen schwierig sind" ab. Während zum Beispiel in Regionen am Niederrhein diese problematischen Flächen nur mit elf Prozent ins Gewicht fallen, sind es in Remscheid 41 Prozent. Der technische Aufwand, das Wasser aus der Dhünntalsperre in jeden Haushalt zu bringen, ist allein aufgrund der Bodenbeschaffenheit deutlich komplizierter als in Regionen ohne bergiges Felsgestein.

Als die Dhünntalsperre gebaut wurde, sahen die Prognosen bei der Bevölkerungsentwicklung noch rosig aus. Mit 180.000 Einwohner rechnete man damals. Doch statt zu wachsen, geht die Bevölkerungszahl deutlich zurück: um 10,2 Prozent zwischen 1990 und 2011. Außerdem verbrauchen die Bürger immer weniger Wasser. Was einerseits ökologisch sinnvoll ist, schlägt aber andererseits auf der Einnahmenseite der Stadtwerke negativ zu Buche.

Um die betrieblichen Kosten zu senken, haben die Stadtwerke einiges in den vergangenen Jahren unternommen. Das Wasserwerk Eschbachtalsperre wurde aufgegeben und die Panzertalsperre an den Wupperverband verkauft. Dieser ist auch für die Betriebsführung der Neye- und Eschbachtalsperre zuständig. Doch die Einsparungen bei Sach- und Personalkosten reichen laut Stadtwerkechef Thomas Hoffmann nun nicht mehr aus, um die Mittel für Investitionen in die Zukunft zu sichern.

In den nächsten Tagen erhalten alle Kunden Post von der EWR. Dort werden die Gründe für die Preiserhöhung erläutert.

(RP)
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