Remscheid Deutsche Skat-Meisterin

Remscheid · Michaela Dornbach (42) aus Lüttringhausen holte den Titel in einem Herzschlag-Finale.

 Michaela Dornbachs Leidenschaft ist der Skat. "Aus Freude am Spiel könnte ich den ganzen Tag Skat spielen", sagt sie. Nun kam der Erfolg hinzu: Die Lüttringhauserin holte den Meister-Titel mit imposantem Pokal.

Michaela Dornbachs Leidenschaft ist der Skat. "Aus Freude am Spiel könnte ich den ganzen Tag Skat spielen", sagt sie. Nun kam der Erfolg hinzu: Die Lüttringhauserin holte den Meister-Titel mit imposantem Pokal.

Foto: Jürgen Moll

In Remscheid dreschen nicht nur Männer Skat. Den eindrucksvollsten Beweis liefert Michaela Dornbach (42). Die Spielführerin der Skatfreunde Lüttringhausen errang jetzt den Titel der Deutschen Skatmeisterin 2016. Es ist in ihrer 20-jährigen Karriere als Skatspielerin ihr größter Triumph. "Es war am Ende richtig spannend", sagte sie.

Am Wochenende 21./22. Mai trat sie zum Wettkampf in Würzburg gegen 67 Frauen an. Insgesamt waren an den zwei Tagen acht Serien zu je 48 Spielen zu bestreiten. Nach der sechsten Serie stand sie auf Platz sechs, in der siebenten Serie kämpfte sie sich auf Platz zwei vor. Vor ihr lag nur noch eine Dame (25), die allerdings bis jetzt in allen sieben Serien die Nummer eins war. Die Entscheidung fiel buchstäblich in den letzten Minuten - im allerletzten Spiel des gesamten Turniers. Bis dahin ging es in den sieben Spielen davor auf und ab: Mal lag Dornbach, mal ihre Konkurrentin vorne. Vor dem allerletzten Spiel - das 384-zigste - war beiden Skatspielerinnen klar: Die Gewinnerin dieses Spieles ist die neue Deutsche Skatmeisterin.

"Ich habe nur angereizt und sie dann in meine dicke Karte reinlaufen lassen", erläuterte Dornbach ihre Taktik auf Skatchinesisch. Sie gewann mit 9473 Punkten, ihre Konkurrentin errang den zweiten Platz mit 9185 Punkten. "Nach dem Herzklopfen in diesem Spiel war meine Freude riesengroß", sagte sie. Sie habe vor Freude geheult und sei ihren Skatfreunden in die Arme gefallen. Aber in entscheidenden Momenten des Turniers sei sie "cool und berechnend" geblieben. Besonders in den letzten Spielen habe sie alles richtig gemacht.

Und das Glück hat keine Rolle gespielt? "Glück beim Skat in einem Turnier mit so vielen Serien spielt nur beim Ausgeben des Blattes eine Rolle - der Rest ist Können", ist die Meisterspielerin überzeugt.

Michaela Dornbach kann's. Dafür hat sie auch hart gearbeitet: Sie ist Mitglied in einem weiteren Skatclub. Dieser Club in Recklinghausen bietet Seminare an. Hier machte sie sich schlau in Theorie und Praxis. "Aber immer mit Spaß und Leidenschaft", betonte sie. Dass Ehrgeiz dabei auch für sie wichtig sei, will sie nicht abstreiten. Gleichwohl könne sie den ganzen Tag "aus Freude am Spiel" mit Skatspielen verbringen. Das Kartenspiel gefällt ihr so gut, weil man "Herz und Verstand" anwenden muss. Man müsse kreativ sein und auch gut und schnell rechnen können.

Ihre Kreativität kann sie in ihrem Beruf bei einem Raumausstatter als Gardinennäherin anwenden. Das Skattalent ist ihr offensichtlich in die Wiege gelegt worden. Die ersten Grundlagen erhielt sie im Alter von 14 Jahren von ihrer Mutter, Silvia Spelsberg. Die spielte auch beim Kampf um die Deutsche Meisterschaft mit und errang den 14. Platz. Damit beteiligten sich Mutter und Tochter als einzige Damen aus dem Bergischen Städtedreieck an diesem Turnier. Ihren Ehemann Thomas hat Michaela beim Skatspiel kennengelernt. Er ist Schriftführer der Skatfreunde Lüttringhausen. Skat ist aus dem Leben dieser Familie nicht mehr wegzudenken.

(RP)
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