Remscheid Dezernent setzt auf das "Sport-Rathaus"

Remscheid · Sportbund und Stadt verhandeln über engere Kooperation. An der Organisationsform scheiden sich noch die Geister.

 Erprobte Zusammenarbeit: Bewegungs-Programm mit einer Übungsleiterin des Sportbunds in der Grundschule Hasenberg.

Erprobte Zusammenarbeit: Bewegungs-Programm mit einer Übungsleiterin des Sportbunds in der Grundschule Hasenberg.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Bei der "Nacht des Sports" im Teo Otto Theater zeigten sich Sportbund und Stadverwaltung am Wochenende als gut harmonierendes Tandem. Sportbundchef Reinhard Ulbrich und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz machten als Moderatoren-Team eine gute Figur.

Nun soll die Partnerschaft noch enger werden. Wie der auch für den Sport zuständige Dezernent Thomas Neuhaus auf BM-Nachfrage berichtete, führen Stadt und Sportbund seit einigen Wochen Gespräche über eine intensive Kooperation. Das Projekt unter dem Arbeitstitel "Remscheid Sport" soll weitere Synergien möglich machen.

"Wir könnten uns wunderbar die Bälle zuspielen", sagt Neuhaus. Er sieht den Sport als idealen Partner der Stadt in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Für die große Aufgabe der Inklusion von behinderten Menschen in die Gesellschaft etwa könne der Sport perfekte Angebote machen. Auch im Bereich Gesundheit und Vorbeugung seien viele gemeinsame Projekt denkbar. Und auch bei der Betreuung und Integration von Flüchtlingen könne der Sport Brücken bauen.

Die Kooperation könnte sich nach den Vorstellungen von Neuhaus auch räumlich vollziehen. Die Sportbund-Mitarbeiter würden zur Sportverwaltung ins Lüttringhauser Rathaus ziehen und dort gemeinsam das "Sport-Rathaus" etablieren.

Mehr Mitsprache und mehr Einfluss im operativen Geschäft verspricht sich der Sportbund von einer Zusammenarbeit. Vorbild ist dabei das Projekt "Gelsensport" in Gelsenkirchen, wo Sportbund und Stadt auch organisatorisch zusammengewachsen sind. Der Zeitpunkt für einen Anlauf bei diesem Thema erscheint günstig. Mit dem anstehenden Abschied von Sportamtsleiter Bernd Fiedler müssen bei der Stadt Aufgaben sowieso neu organisiert und verteilt werden.

"Unser großes Vorbild ist das Gelsenkirchener Modell. In Gelsenkirchen arbeiten seit 20 Jahren Sportbund und Sportverwaltung unter einem Dach", sagt Sportbundchef Reinhard Ulbrich. Beide seien "nach wie vor - rechtlich gesehen - selbstständige Einheiten". Die Arbeitsprozesse seien aber miteinander verschmolzen. Ulbrich schreibt in einer Stellungnahme für die BM: "Nach außen hin erscheint Gelsensport als eine Einheit. Sport aus einer Hand eben. Dieses Ziel haben wir auch für Remscheids Sport. Voraussetzung ist ein gut strukturiertes Organigramm für die künftige Zusammenarbeit. Hier haben wir unsere klaren Vorstellungen." Er setzt auf weitere Gespräche.

Doch eine solche Organisationsform sieht Neuhaus kritisch. Sein Credo: "Die Sportverwaltung bleibt die Sportverwaltung, und der Sportbund bleibt der Sportbund."

Die Politik hat die Verhandlungen in einer Klausurtagung im Februar grundsätzlich abgesegnet und erwartet nun einen Bericht zu den neuesten Entwicklungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort