Remscheid Die Architektur der Moschee zeigt Offenheit

Remscheid · Das Bauwerk der Ditib-Gemeinde in Bahnhofsnähe steht im Rohbau. Unter der großen Kuppel ist der Gebetsraum vorgesehen.

 Himmet Ertürk, Vorsitzender der Ditib-Gemeinde, steht vor dem Rohbau der Moschee an der Stachelhause-/Weststraße.

Himmet Ertürk, Vorsitzender der Ditib-Gemeinde, steht vor dem Rohbau der Moschee an der Stachelhause-/Weststraße.

Foto: jürgen moll

Auf den Tag genau zwei Jahre nach der Grundsteinlegung ist der Rohbau für die Moschee an der Weststraße weit fortgeschritten. Beim Blick von außen fällt das aufsteigende Minarett und die fertig gemauerte Kuppel auf, unter der sich die Betenden versammeln werden. Steht man innerhalb des Baus direkt unter ihr, kann man sich bereits vorstellen, wie eindrucksvoll dieser Gebetsraum einmal sein wird. Durch Fenster wird Licht einfallen. "Am Schluss wird die Kuppel mit Kalligraphien verziert", erklärt während des BM-Besuchs auf der Baustelle Himmet Ertürk, Vorsitzender der Remscheider Ditib-Gemeinde, die den Moscheebau realisiert.

Dass hier außerdem ein Begegnungszentrum entstehen wird, zeigen die vielen Räume, die in den verschiedenen Etagen Platz für Zusammenkünfte, gemeinsame Aktivitäten, eine Teestube, Integrationsunterricht oder für Hausaufgabenhilfe bieten werden. "Wir haben viele Ideen", sagt Ertürk. Ausdrücklich betont er dabei: "Die Angebote werden nicht nur für Muslime sein."

Von Anfang an hat die Gemeinde ein offenes Haus propagiert, was sich in großzügigen Fensteranlagen auch baulich zeigt. So wird die Fassade fast komplett verglast. "Noch transparenter hätten wir dieses Gebäude nicht gestalten können. Das war von Anfang an unser Anspruch. Wir wollten keine Hinterhofmoschee", erinnert Ertürk an die frühzeitige Kontaktaufnahme zu Politik, Verwaltung und Presse.

Rund um den Gebetsraum entsteht eine Terrasse für die Gebete der Frauen. Das Minarett wird 28,5 Meter hoch sein - wie es laut Bauvorschriften genehmigt worden ist. Alle Gewerke wurden und werden sukzessive nach Baufortschritt ausgeschrieben. Bei der Vergabe lässt sich der Bauträger von den Architekten beraten. Für die Heizungs- und Sanitärarbeiten hat gerade ein Remscheider Betrieb den Zuschlag bekommen. Ertürk: "Das freut mich. Uns ist es wichtig, dass auch unser heimisches Handwerk von diesem Bau profitiert."

Nachdem es während der Bauplanung mehrfach Kritik an dem Projekt aus der ausländerfeindlichen Ecke gegeben hatte, seien diese Töne nunmehr verstummt. Im Gegenteil: Hin und wieder erhalte er sogar ausgesprochen mutmachende Nachrichten, wie jüngst von einem Lenneper. Per E-Mail beglückwünschte er die Ditib-Gemeinde zu einem "ansprechenden, modernen Gebäude", das er gerne besichtigen würde. "Solche Reaktionen zeigen uns, dass unsere Offenheit mit unseren Plänen nicht umsonst war", findet Ertürk. Er geht davon aus, dass Moschee und Begegnungsstätte in Ruhe fertig gebaut werden können. "Natürlich sind wir weiterhin für jede Spende dankbar." Ist die Gemeinde stolz, dass sie ihren lange gehegten Wunsch verwirklichen kann? Der Vorsitzende hebt hervor, dass sich die Gemeindemitglieder als Teil der Stadt verstehen: "Wir als Remscheider können stolz darauf sein. Und wir als Gemeinde bekommen nun die Räume, die eine Religion auszeichnen sollte."

(RP)
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