Remscheid Die Blues-Night zündete mit Verspätung

Remscheid · Das soziokulturelle Zentrum "Die Welle" veranstaltet am Wochenende einen Abend mit drei Blues-Bands.

 Andreas Martens und Norbert Lohan aus Düsseldorf alias "49 Blues" eröffneten das kleine Festival in der "Welle" in Lennep.

Andreas Martens und Norbert Lohan aus Düsseldorf alias "49 Blues" eröffneten das kleine Festival in der "Welle" in Lennep.

Foto: Jürgen Moll

Die "Rolling Stones" veröffentlichten Anfang Dezember ihr Blues Album "Blue & Lonesome" und das soziokulturell Zentrum "Welle" startete die erste Lenneper Blues-Night. Das passte wie der Blues - diese "Musik alter Männer" - zum Publikum in der Welle. Fast ausschließlich Männer, die die Karriere der Stones in den 60ern als Jugendliche miterlebt hatten, bevölkerten den Raum.

"Welle"-Geschäftsführer Zbigniew Pluszinsky hatte sich eine Club-Atmosphäre vorgestellt und genau so ging es auch los: Die Leute saßen brav auf ihren Stühlen, vor sich Bier und Rotwein, und lauschten. Noch nicht einmal gespannte Erwartung war zu spüren. Wie sollte es aber auch: Die Blues-Night begann mit einem Akustik-Duo. "49 Blues" (Andreas Martens und Norbert Lohan) verstanden zwar ihr Blues-Handwerk mit Harp, Gesang und Gitarre, schafften es aber nicht, das Publikum in Stimmung zu bringen. Ihre Songs verebbten, bevor sie alle in der "Welle" erreicht hatten. Einige Besucher zeigten Fotos ihrer Enkel dem Sitznachbarn. Erst, als nach einer knappen Stunde Martens und Lohan den "Walking Blues" der Blues-Ikone Robert Johnson brachten, kam ein wenig Leben in die Welle.

Danach enterte das Trio "Midnight Blue" mit E-Gitarre, Bass und Schlagzeug die Bühne und legte nach einem lahmen Gitarren-Intro endlich los mit einem flotten Blues im Chicago-Stil. Die Leute gingen sofort mit. Aber dann? "Blues habt ihr genug gehört", sagte Frontmann und Gitarrist Antonio Asensio und stimmte eine Eigenkomposition im Stil von "Santana" an. Klar, jetzt war es laut, die Band gut, und die Leute waren - wieder - wach. Aber sie waren gekommen, um Blues zu hören und weniger die Saitenquälerei eines selbstverliebten Gitarreros. Offensichtlich musste Asensio zeigen, was er alles kann - von frickeligen Akkorden über wieselflinkes Skalengedresche war alles drin. Nur das Feeling, das Markenzeichen des Blues, blieb auf der Strecke. Die Großen des Blues, wie etwa die 2015 verstorbene Legende B. B. King, erzeugen Blues-Feeling mit einem einzigen Ton. Richtig stimmig kam "Midnight Blue" nur rüber, wenn der Gitarrist sich auf den fünf Tönen der Blues-Pentatonik austobte. Und das auch nur, weil Bassist Jochen Eminger und Schlagzeuger Hans-Georg Leven ein fettes Fundament dafür lieferten.

Bei der dritten Band der ersten Lenneper Blues-Night, "Big Walter & the Neighborhood", passte dann schließlich alles. Ihr Chicago-Blues klang nicht nur authentisch aufgrund Bühnenfülle, Bluesstimme und Gitarrenspiel ihres Frontmannes Guido "Big Walter" Molzberger. Die ganze Band legte sich stimmig ins Zeug. Ihr einleitender Blues-Klassiker "Let The Good Times Roll" (Louis Jordan) wurde zur heimlichen Hymne des Abends.

Den nächsten Blues-Abend in der "Welle" soll es am 17. Februar geben. "Dann gibt's eine Session, in der auch die jungen Leute mitmachen können und sollen", versprach Geschäftsführer Zbigniew Pluszinsky.

(RP)
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