Remscheid Die Frage des Festplatzes in Lennep birgt Zündstoff

Remscheid · Karussells drehen sich zu Pfingsten auf jeden Fall in Lennep. Doch die Standortfrage zum Traditions- und Schützenfest des Vereins Eintracht birgt reichlich Konfliktstoff.

Zwar hat die Stadt die Festivität noch einmal gerettet und wieder zum Kirmesplatz verlegt, nachdem ein Immobilieneigentümer an der Robert-Schumacher-Straße rechtliche Schritte androhte, wenn die Fahrgeschäfte wieder vor den Türen seiner Mieter aufgebaut würden. Aber zum einen zittert der Verein, ob Schausteller jetzt abspringen und hohe Konventionalstrafen drohen, so Vorsitzender Dieter Bornewasser - vertraglich vereinbart war die Robert-Schumacher Straße als Festplatz. Zum anderen will Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke alle Register ziehen, um diese Straße als neue "Festwiese" Lenneps zu etablieren - auch gegen Widerstände des Immobilieneigentümers. "Wir haben keine andere Lösung", sagte sie im Gespräch mit der BM.

Rückblick: Händeringend suchte die Stadt einen Ersatz für den Kirmesplatz, der dem Parkhaus des DOC geopfert wird. Den hat sie Lenneper Vereinen vertraglich zugesagt. Lennepe-Bachtal, ein Areal an der Trecknase und ein Grundstück im Gewerbegebiet am Bahnhof wurden aus verschiedenen Gründen verworfen. 2014 schien der Durchbruch erzielt - auch nach Gesprächen mit dem besagten Immobilienbesitzer an der Robert-Schumacher-Straße. Die "Pfingstkirmes" wurde dort aufgebaut, Ausweichparkplätze für Kunden wurden eingerichtet. Alle schienen zufrieden, der Standort als Dauerlösung gesichert. Im Gegensatz zum löcherigen Kirmesplatz bietet er einen festen Untergrund - zur Freude der Schausteller und Besucher.

Auf dieser Basis stellte Dieter Bornewasser wieder den Antrag auf Sondernutzungsgenehmigung dieser Straße. Die Zeichen standen auf Grün. Mit den Schaustellern, teilweise neu hinzugewonnenen, habe er Verträge unterzeichnet - bis er am Montag zum Gespräch über die Verlagerung des Traditionsfestes ins Rathaus gebeten worden sei, berichtet Bornewaser, hörbar verärgert über die kurzfristige Änderung. Über die habe er die Vorstandskollegen heute auf einer Sondersitzung informieren wollte - "dann war aber alles schon in den Medien".

Die Rechtsdezernentin verteidigt das Vorgehen: "Das Erteilen einer Sondernutzungsgenehmigung war zu risikobehaftet. Weil es den Kirmesplatz als Alternative noch gibt, ist der Standort anfechtbar." Das Fest sollte nicht platzen. Den Kirmesplatz lasse man nun noch herrichten. Für die Zukunft sieht Reul-Nocke gute Chancen, die Robert-Schumacher-Straße als Festort zu sichern. Ihr Faustpfand: Der Pachtvertrag über den Schotterparkplatz am DM-Markt mit dem Immobilienbesitzer laufe bald aus.

(RP)
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