Remscheid Die hormonelle Rente wird verschoben

Remscheid · Lisa Feller sorgte mit ihrem Programm "Guter Sex ist teuer" in der Klosterkirche für einen vergnüglichen Abend.

 Ein Gag nach dem anderen - Lisa Feller bei ihrem Auftritt in der Klosterkirche.

Ein Gag nach dem anderen - Lisa Feller bei ihrem Auftritt in der Klosterkirche.

Foto: Nico Hertgen

Schmollmund. Ausgreifende Gestik. Selbstironie. Das sind die Zutaten für einen Abend mit Lisa Feller. Und genau so war es in der sehr gut besuchten Klosterkirche, als Feller ihr aktuelles Programm "Guter Sex ist teuer" vorstellte. Es lohnte sich alleine schon, der Münsteranerin zuzuschauen, wie sie ihre Pointen im Sekundentakt raushaute und sich dabei über sich selbst kaputtlachte. Das machte Spaß, das regte zum Lachen an und man ertappte sich dabei, den nächsten Schenkelklopfer geradezu herbeizusehnen.

Feller ist bekannt aus der Sat-1-Comedyshow "Schillerstraße", dem "Quatsch Comedy Club", aber auch aus dem KiKa-Format "Schloss Einstein". Dass die 39-jährige Mutter von zwei Söhnen aber auch solistisch erste Sahne ist, wusste vielleicht nicht jeder Zuschauer in der Klosterkirche. Feller verarbeitet seit einiger Zeit vor allem ihre Kinder kabarettistisch. Nun, nicht die Kinder, vielmehr die Erfahrungen mit ihnen, den Alltag, dieses kleine Bisschen Wahnsinn, das wohl alle Eltern kennen, und das Feller folgendermaßen formulierte: "Kinder fragen viel, das habe ich neulich erst wieder gemerkt, als mein Jüngster fragte: Können Veganer eigentlich deswegen kein Huhn essen, weil da früher ein Ei drin war?" - dicht gefolgt von ihrem Lieblingswitz: "Woran erkennt man einen Veganer? - Nun, er erzählt es dir."

Aber eigentlich sollte es ja um Sex gehen. Um guten, der teuer ist. "Sex ist immer teuer, vorher, nachher, währenddessen. Ich hab die Kinder behalten und den Kerl dazu abgetrieben", kalauerte die nach eigenen Angaben ja eigentlich glücklich verheiratete Feller. Aber: "Man ist als Mutter dann irgendwann ein bisschen aus dem Thema raus", sagte sie, nur um mit eben jener Selbstironie augenzwinkernd anzufügen: "Die Mode mit dem rausgewachsenen Haaransatz kenne ich auch erst, seitdem ich Kinder habe." Lisa Feller, dieses blonde Münsteraner Vollweib, kann man gleichsetzen mit der Fähigkeit, Humor sowohl verbal als auch in der Sprache und der Gestik perfekt umzusetzen. Sie braucht eigentlich nur Platz, Utensilien sind nicht nötig. Und der Zuschauer, der setzt sich einfach hin, lehnt sich im Stuhl zurück - und genießt. Wenn Feller etwa von der Anprobesituation in der Boutique berichtete. Oder den Zustand als alleinerziehende Mutter schilderte. Und dann Kracher losließ, wie: "Guter Sex ist teuer, aber schlechter leider auch." Nötig sei er, der Geschlechtsverkehr, denn: "Man kann ja mit Ende 20, Anfang 30 nicht in hormonelle Rente gehen!"

Der Abend mit Fellers war so kurzweilig wie zu schnell vorbei. Man hätte der kecken Blondine noch stundenlang zuhören können, wie gut, dass sie nach dem Auftritt noch ihr aktuelles Buch verkaufte: "Einen Euro teurer als normal, aber der wird auch gespendet." Humorvoll, niveauvoll und dann auch noch sozial engagiert? Ja, das ist dann wohl das Gesamtpaket Lisa Feller. Gerade auch mit Schmollmund.

(RP)
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