Remscheid Die Kuckuck-Initiative gibt auf
Remscheid · Gruppe "Ein Herz für den Kuckuck" kümmerte sich um Sauberkeit und Hundefreilauffläche. Müllsünder machen weiter.
Die Gründer der Initiative "Ein Herz für den Kuckuck" werfen das Handtuch: Nach Anfeindungen im Park zieht sich Thomas Richter mit Lebensgefährtin Martina Kalckert und Mitstreiterin Simone Mörschel enttäuscht und resigniert zurück. Richter: "Ich habe keine Lust, ständig mit den Leuten zu diskutieren und mich von ihnen beschimpfen zu lassen." Am Freitag kündigte Thomas Richter in der zur Initiative gegründeten Facebook-Gruppe an: "Nach reiflicher Überlegung, (...) habe ich mich dazu entschlossen, mich nicht mehr um die Sauberkeit des Kuckucks zu kümmern. (...) Die ersten Sonnenstrahlen kommen gerade erst hervor und der Park ist wieder vermüllt."
Erst vor zwei Jahren hatten sich die drei Initiatoren des Müllproblems im Park angenommen. Die drei Hundebesitzer räumten beim Gassi gehen mit ihren Vierbeinern, liegengebliebenen Müll auf, meist Abfälle nach abendlichen Trinkgelagen oder Grillpartys im Freien und suchten, wegen der vielen Hundehaufen, das Gespräch mit anderen Hundebesitzern. Sie fragten bei der Stadt an, ob eine eingezäunte Hundefreilauffläche im Kuckuck ermöglicht werden könne und stießen auf offene Ohren.
Richter gründete eine Facebook-Gruppe, um weitere Mitstreiter zu finden und organisierte Aktionen wie das erste Lichterfest im Kuckuck und die Hundeparty im vergangenen Sommer. Sie sollten die Schönheit und Möglichkeiten des schützenswerten Parks aufzeigen. Zahlreiche Besucher freuten sich über die schöne Wohlfühloase vor der Haustür. Doch nun beginnt der Ärger erneut: Kaum beginnt das schöne Wetter, stößt Richter wieder täglich auf neue Müllberge im Park. Fotos davon postete er in die Gruppe. "Die Situation im Kuckuck ärgert und belastet mich schon sehr. Kaum hat man ein paar Tage gutes Wetter, geht es wieder los. Und es sind immer dieselben." Als er zuletzt eine Gruppe Jugendlicher ansprach und sie bat, nach dem Grillen ihren Müll in die Abfalleimer zu werfen, sei er angepöbelt und als Nazi beschimpft worden.
"Das hat mich sehr nachdenklich gemacht: Ich bin weder der Sheriff, noch ist der Kuckuck mein privater Garten." Es sollte ein allgemeines Anliegen sein, den Kuckuck sauber zu halten. Er wolle sich nicht mit den Leuten streiten und beschimpfen lassen. Er sei es leid: "Das geht mir echt an die Pumpe, doch solange es gleichgültige Menschen gibt, werde ich nichts erreichen." Und eskalieren lassen wolle er die Situation nicht, zudem stehe er kurz davor, aus beruflichen Gründen die Stadt zu verlassen. "Als Verlierer sehe ich mich aber nicht, wir haben einiges erreichen können, obwohl wir nicht bis ans Ende des Weges gekommen sind."
Die Verwaltung der fast 270 Mitglieder starken Facebook-Gruppe hat er zwei Gruppenmitgliedern übertragen. Was aus der Initiative wird, weiß er nicht. "Ich werde mich nur noch bei der Stadt über die Hundefreilauffläche erkundigen, für die wir den Erlös der Hundeparty spendeten." Von der Stadt wünscht sich Richter vor allem eins: mehr Kontrollen im Park.