Remscheid Die niedrigste Arbeitslosenquote seit zwölf Jahren

Remscheid · Mit acht Prozent ist Remscheid Spitze im Städtedreieck. Menschen ohne Ausbildung haben kaum Zukunftschancen.

Remscheid: Die niedrigste Arbeitslosenquote seit zwölf Jahren
Foto: dpa, Julian Stratenschulte

So niedrig wie im Monat Dezember war die Arbeitslosenquote in Remscheid seit gut zwölf Jahren nicht mehr. Sie liegt bei acht Prozent. Vor einem Jahr registrierte die Arbeitsagentur noch neun Prozent. Damit ist die Werkzeugstadt auch Spitzenreiter bei der positiven Entwicklung im bergischen Städtedreieck (Wuppertal 9,5, Solingen 8,9). "Mit diesen Werten liegen wir auch über dem Landestrend," sagte Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, am Mittwoch bei der Vorstellung der Zahlen auf dem Arbeitsmarkt.

Zu Beginn des Jahres waren in Remscheid 5480 Menschen ohne Arbeit. Zum Jahresende nur noch 4698. Grund für diese Entwicklung ist die robuste Konjunktur und die gute Auftragslage der Remscheider Unternehmen. Allerdings zeigt sich an der Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, dass vor allem Menschen ohne Berufsausbildung immer weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Während die Zahl der Frauen und Männer, die mit einer akademischen Ausbildung im Berufsleben stehen, gestiegen ist (von 3781 auf 4909), ist die Zahl der Menschen ohne berufliche Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt gesunken (von 8852 auf 6237). Ein Trend, der sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken wird, vermutet Martin Klebe. Die Betriebe werden weiter rationalisieren.

Ohne Ausbildung kann sich heute kaum ein Arbeitnehmer mehr im Arbeitsleben behaupten. Das macht vor allem ein Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit deutlich. Drei von vier arbeitslosen Jugendlichen haben keine Ausbildung. Von den 409 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren konnten 294 keine Qualifikation nachweisen, 112 meldeten sich mit einer Ausbildung arbeitssuchend. Gleichwohl verweist die Arbeitsagentur bei der Jugendarbeitslosigkeit auf deutliche Erfolge. In Remscheid gibt es einen Rückgang um etwa 20 Prozent, von 8,4 Prozent auf 6,6 Prozent.

Während junge Menschen von der guten Konjunktur profitieren, sind Langzeitarbeitslose nur schwer vermittelbar. Wer länger als ein Jahr ohne Arbeit ist, gilt als Langzeitarbeitsloser. In Remscheid stagniert die Zahl seit 2008 um die 2300 Menschen. Ein Problemfall für die Jobvermittler sind nach wie vor die Mütter und Väter, die ihre Kinder alleine erziehen. Die Hilfsangebote der Kommunen reichen laut Klebe häufig nicht aus, um Alleinerziehenden die nötige Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Wer eine Stelle sucht, hat gute Chancen, eine Vollzeitstelle angeboten zu bekommen. 79 Prozent der gemeldeten offenen Stellen werden als Vollzeitstellen geführt. 21 Prozent als Teilzeitstellen. 82 Prozent der Stellen gelten als unbefristet. Zwar ist die Zeitarbeit in einzelnen Branchen stark vertreten, doch laut Statistik der Arbeitsagentur werden nur vier Prozent aller Arbeitsplätze über eine Zeitarbeitsfirma besetzt.

(RP)
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