Remscheid Die Polizei sucht nach dem Brandstifter

Remscheid · Erneut haben Heuballen gebrannt, diesmal in Buchholzen. Stallgemeinschaft plant Aktionen, um Verluste zu mildern.

 In Westhausen mussten weiter Glutnester kontrolliert werden.

In Westhausen mussten weiter Glutnester kontrolliert werden.

Foto: RaKo

Etwa 30 Heuballen haben in der Nacht zum Donnerstag auf einer Wiese in Buchholzen (zwischen Lennep und Bergisch Born) gebrannt. Es ist der dritte Fall dieser Art innerhalb von zwei Tagen. In der Nacht zu Mittwoch standen Heuballen in Westhausen und in Solingen-Höhrath in Flammen. Beide Tatorte liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

"Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelt", sagt Anja Meis, Pressesprecherin der Polizei. Es sei höchst ungewöhnlich, dass Silageballen sich selbst entzünden. Bei einem Silageballen wird das Heu in eine Folie gepresst und verschlossen. Der Schreitbagger des Technischen Hilfswerkes half der Feuerwehr beim Löschen in Buchholzen. Das Spezialgerät wurde gegen 22 Uhr per Tieflader geliefert und zog die Ballen auseinander. Rund fünf Stunden war er im Einsatz. Mitarbeiter des Kriminalkommissariats untersuchen die Fälle. Hinweise auf einen Täter gibt es bisher nicht, sagt Anja Meis. Zeugen werden gesucht (Telefon 0202/284 2020).

 Sabine Kreicker sagt: Der Heu-Vorrat reicht noch für vier Wochen.

Sabine Kreicker sagt: Der Heu-Vorrat reicht noch für vier Wochen.

Foto: CIP

Der Feuerwehr haben die Unwetter am Mittwoch und der Starkregen gestern Morgen die Arbeit etwas erleichtert. Dennoch seien die Ballen immer wieder kontrolliert worden, ob sich Glutnester neu entzünden. Auch 24 Stunden nach dem Feuer sei es in Westhausen immer noch zu kleinen Rauchentwicklung gekommen. Bei den Ballen in Buchholzen übernimmt der Besitzer die Feuerwache. Er und sein Sohn sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bergisch Born.

Wer auf der Brandwiese in Westhausen steht, kommt sich vor, als befinde er sich in einem großen Aschenbecher. Es riecht scharf nach Rauch. Über 200 Ballen lagerten dort. Futter für die Pferde vom Reiterhof Westhausen, der Anja Hermanns gehört. Die Besitzerin weilt in Urlaub. 40 Pferde haben dort eine Unterkunft. Die Tiere brauchen etwa zwei Ballen Futter pro Tag. "Wir haben vor ein paar Tagen dort noch zugekaufte Ballen gelagert", berichtet Sabine Kreicker (33), Mitglied der Stallgemeinschaft. Davon ist nichts mehr zu gebrauchen. Der Schaden wird auf 40.000 bis 50.000 Euro geschätzt. Die Versicherung habe bereits signalisiert, dass sie nur einen kleinen Teil übernehmen werde, sagt Kreicker. Der Vorrat an Nahrung für die Pferde reicht noch für vier Wochen.

"Kein Pferd wird hungern", sagt Kreicker. Da müssten sich die Besitzer keine Sorgen machen. Es sei zwar viel Futter auf dem Markt. Aber die große Frage sei, wo das Heu herkommt. Futter von Flächen, auf denen das Jakobskreuzkraut wächst, sei für die Tiere gefährlich. Das giftige Jakobskreuzkraut schade den Pferden.

Wann es wieder Heu von den Futterwiesen auf der gegenüberliegenden Seite der Westhauserstraße geben wird, ist ungewiss. "Ein Gutachter muss bestellt werden, um Bodenproben zu entnehmen", sagt Kreicker. Zum einen seien durch die Verbrennung der Kunststoff-Folien Schadstoffe in den Boden eingedrungen. Zum anderen habe die Feuerwehr das Löschwasser mit speziellen Mitteln angereichert, die nun im Boden versickert sind. "Die Ernte in diesem Jahr können wir wohl vergessen", sagt Kreicker. Sie und Mitglieder der Stallgemeinschaft planen ein paar Aktionen wie zum Beispiel Ponyreiten, um durch Spenden die Verluste etwas mildern zu können.

(RP)
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