Remscheid Die Puppenspieler kommen nach Lennep

Remscheid · 36 Vorstellungen auf elf Bühnen zeigt das Festival am 7. und 8. September. Es richtet sich an Kinder und Erwachsene.

 Das ist die freche Trudi. Sie ist beim Bergischen Puppenspielfestival bei einer Stadtführung durch Lennep zu sehen.

Das ist die freche Trudi. Sie ist beim Bergischen Puppenspielfestival bei einer Stadtführung durch Lennep zu sehen.

Foto: Schiffer

Goethes "Faust" erwartet man nicht unbedingt auf dem Spielplan eines Puppenspielfestivals, auf dem mehr unsterbliche Helden wie Michel Lönneberga oder das Rotkäppchen und der Wolf anzutreffen sind. Doch das Puppenspiel, oder besser gesagt, das Figurentheater, hat sich längst wieder als eignenständige Kunstform etabliert und spricht mehr und mehr die Welt der Erwachsenen an. Um dies deutlich zu machen, eröffnet eine Puppenspielversion des Klassikers aller deutschen Klassiker das Programm. Am Freitag, 6. September, stellt das Figuren-Theater Künstler in der Akademie Remscheid seine Adaptation des "Faust 1" vor. Allerdings nicht als Tragödie, sondern als Kriminalstück, wie es im Untertitel heißt.

Das Programm für das Festival hat Hans Lothar Schiffer, Vorsitzender von der Kulturstadt Remscheid, in trockenen Tüchern. Am Wochenende, 7. und 8. September, gibt es auf elf verschiedenen Bühnen in der Lenneper Altstadt insgesamt 36 Vorstellungen. Zu den Aufführungsorten zählen die LTG Bühne, der untere Markt, der Kirchplatz, der Bongartshof, das Röntgen-Museum, die Wetterauer Straße, Kraspütt und das Rotationstheater. Bei Regen gibt es Ausweichmöglichkeiten in der Mollschen Fabrik, in der Klosterkirche und der evangelischen Kirche. Die Altstadt selbst wird auch zur Bühne. Harald Blondrath veranstaltet eine Stadtführung, bei der die freche Trudi den berühmten Sohn der Stadt, Wilhelm Conrad Röntgen, über Lennep mit Fragen ausquetscht.

Obwohl sich Schiffer mit dem Festival bewusst auch an das erwachsene Publikum wendet, gibt es natürlich auch viele kindgerechte Darbietungen. Verteilt auf die Spielorte werden Stücke wie "Michel aus Lönneberga", "Rumpelstilzchen" und "Potzblitz — eine Wetterhexe" aufgeführt. Dabei sind nicht immer Puppen im Spiel. Beim Auftritt des "Pappmobil" geschieht ein Missgeschick: der Puppenspieler hat seinen Puppenkoffer vergessen. Der Stress beim Umzug ist schuld. Dafür hat er den Küchenkoffer mit dabei. So werden Figuren aus Kolrabi geschnitzt und auch der Kochlöffel und der Quirl erhalten eine Rolle im Märchen.

Puppentheater während des Gottesdienstes in der Evangelischen Kirche am Sonntagmorgen wird es wieder geben. Nach dem Gottesdienst will Schiffer die Gäste aber in der Altstadt halten und die Zeit bis zur nächsten Vorstellung am frühen Nachmittag mit einem großen Seifenblasen überbrücken. "Jeder soll seine Röhrchen, Pistolen oder sonstigen Dinge mitbringen, mit denen man bunte Blasen erzeugen kann", sagt Schiffer. Die Altstadt soll so bunt werden wie die Welt der Puppenspieler.

Das bergische Puppenspielfestival geht in diesem Jahr eine Kooperation mit der Nachbarstadt Solingen ein. Das Festival wird eine Woche später in der Klingenstadt mit einem etwas anderen Programm fortgesetzt.

Mozart-Oper "Die Zauberflöte"— ebenfalls aufgeführt vom Figuren-Theater Künster — richtet sich wieder an das erwachsene Publikum. Die Adaptation wird am Festival-Sonntag zweimal im Deutschen Röntgen-Museum gezeigt.

(RP)
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