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Remscheid Die Türe zum Paradies ist einen Spalt geöffnet

Remscheid · Christoph Spengler und der Mozart-Chor führen mit dem Staatsorchester Kaliningrad Beethovens Fünfte Symphonie und John Rutters Requiem am 25. November in der Lutherkirche auf.

Musik bedarf keiner großen Erklärungen. Sie soll den Zuhörer ansprechen, unmittelbar, ohne intellektuelle Umwege. Diese Auffassung bestimmt die Auswahl der Stücke, die Kirchenmusikdirektor Christoph Spengler anlegt, wenn er für seine Projekte ein neues Programm zusammenstellt. Beethovens fünfte Symphonie und das Requiem des Engländers John Rutter (72) erklingen beim Konzert am 25. November in der Lutherkirche. Rutter ist ein zeitgenössischer Komponist. Sein Requiem stammt aus dem Jahr 1985. Spengler bezeichnet das große Chorwerk des Briten als einfühlsame Musik. "Die Türe zum Paradies steht schon einen Spalt offen bei Rutter", sagt Spengler. Der Weg führt von der Dunkelheit ins Licht. Da lodert kein Höllenfeuer. "Wir haben beim Proben an vielen Stellen Gänsehaut", sagt Spengler. Die Wahl auf Beethovens Fünfte fiel nicht zufällig. Der Rhythmus des "pochenden Schicksals", wie er zu Beginn erklingt, findet sich auch als Zitat in Rutten's Werk wieder. Auch eine Dramaturgie der Erlösung findet sich als Klammer zwischen den beiden Werken wieder. Beethoven startet mit C-Moll und endet in C-Dur. Auch hier geht die Bewegung vom Dunkeln ins Licht.

70 Sängerinnen und Sänger des Remscheider Mozartchors übernehmen den Gesangspart. Acht Proben, eine Generalprobe, ein Konzert. Diese Effektivität ermöglicht eine strukturierte Vorbereitung. Allen Sängern, die bei diesem Projekt mitmachen, schickte Spengler bereits im Sommer Übehilfen - die jeweilige Stimme auf MP3 und die entsprechenden Noten. Bei der ersten Probe geht es direkt an den Feinschliff bei der Mehrstimmigkeit. Nächste Woche Donnerstag kommt der Bus mit 40 Musikern aus dem tausend Kilometer entfernten Kaliningrad an. Es sind Mitglieder des dortigen Staatsorchesters. Nicht nur die professionelle Liebe zur Musik verbinden Spengler und viele Mitglieder der Mozart-Chores mit den Russen. "Es sind tiefe Freundschaften entstanden", sagt Spengler. Seit 2005 besteht ein regelmäßiger Austausch. Zwei Mal im Jahr fährt Spengler zu einem Dirigat ins frühere Königsberg. Inzwischen kann er vielleicht zehn Worte Russisch. Bei den Proben muss er andere Mittel der Verständigung einsetzen. Seine Körpersprache, seinen Gesang und italienische Bergriffe wie fortissimo, andante und andere Bezeichnungen aus der Weltsprache der Musik. "Es ist für mich immer unglaublich, wie die russischen Musiker alles so schnell adaptieren können", sagt Spengler. In diesem Sommer hat er das Beethoven/ Rutter-Konzert in Kaliningrad bereits dirigiert.

Über den Verein "Bergische Musikprojekte" finanziert Spengler solche Auftritte. "Wir kaufen kein billiges russisches Orchester ein", sagt er. Ohne die konstante Hilfe von Sponsoren seien Abende wie der in der Lutherkirche nicht möglich.

(RP)
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