Remscheid Die Wagenhalle in Schwung gebracht

Remscheid · "Welcome to Swing" - Symphoniker sorgen mit populären Melodien beim Konzert der Stadtwerke im Busdepot vor 3000 Zuhörern für beste Unterhaltung. Uli Scherbels und Katharine Mehrlings Gesang setzt weitere Glanzlichter.

 Großes Bravo für die Bergischen Symphoniker in der Wagenhalle der Stadtwerke. 3000 Zuhörer hatten die Einladung zum Swing dankend angenommen.

Großes Bravo für die Bergischen Symphoniker in der Wagenhalle der Stadtwerke. 3000 Zuhörer hatten die Einladung zum Swing dankend angenommen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Kann ein Sinfonieorchester swingen? Ja, es kann! Davon ließen sich am Samstagabend rund 3000 Gäste der Remscheider Stadtwerke restlos überzeugen, als die Wagenhalle zum nunmehr 13. Mal in einen veritablen Konzertsaal umfunktioniert wurde. "Welcome to Swing" lautete die Einladung der Bergischen Symphoniker, die unter Leitung des am Pult tänzelnden und wippenden Generalmusikdirektors Peter Kuhn ein Potpourri an populären Melodien darboten und sich wie bei früheren Gelegenheiten an dieser Stelle als wunderbares Unterhaltungsorchester präsentierten.

Mit Medleys aus "Porgy and Bess" mit dem einprägsamen Thema "It ain't neccessary so" oder aus "Kiss me Kate" boten die spielfreudigen Musiker sinfonischen Jazz vom Feinsten. Dass der eigentliche Swing als von Blasinstrumenten geprägte Musik sich so gut auf den Klangkörper übertragen ließ, war sicher auch ein Verdienst von Arrangeur Bill Murta, dessen ausgefeilte, differenzierte Bearbeitungen vom Orchester perfekt dargeboten wurden.

So war dann auch Glenn Millers unvergessenes "In the Mood" als der Big Band-Klassiker schlechthin eines der Stücke, bei dem sich die größte Woge der Begeisterung durch die schillernd illuminierte Busgarage zog. Glänzend aufgelegt, stimmlich bestens disponiert und als Entertainer eine Wucht - so präsentierten sich dann auch die Gesangssolisten des Abends. Die zierliche Katharine Mehrling war mit einer großartigen Stimme in allen Genres zu Hause und erwies sich nicht zuletzt beim Vortrag eigener Kompositionen als vielseitig talentierte Powerfrau mit Witz und Humor.

Beim Duett mit Uli Scherbel schmolz mancher Zuhörer bei "Somethin'stupid" nur so dahin, und ein Herr in der ersten Reihe kam gar in den Genuss eines kleinen Tänzchens mit der hübschen Musicaldarstellerin. Uli Scherbels Aufforderung, die gewagten Zungenbrecher bei "Minnie the Moocher" mitzusingen, folgte das Auditorium aufs Wort, und seine Steppeinlagen waren aller Ehren wert. Ganz besonders glänzte der gefragte Sänger und Schauspieler mit Titeln wie "My Way" oder "Mr Bojangles". Gerade weil diese Evergreens von den unvergleichlichen Stimmen Frank Sinatras bzw. Sammy Davis Jr. bis heute geprägt sind, ist ihre Interpretation eine Herausforderung für jeden Solisten.

Uli Scherbel sang die Titel begleitet von hunderten "swingenden" LED-Leuchten in den Händen des Publikums mit großer Stimme und in seinem eigenen Stil. "It don't mean a thing, if it ain't got that swing" - es bedeutet nichts, wenn es diesen Schwung nicht hat. Mit diesem Statement läutete Duke Ellington Anfang der 1930 Jahre die Swing-Ära ein. Und daran ließen die Bergischen Symphoniker an diesem Abend keinerlei Zweifel. Standing Ovations für über zwei Stunden beste Unterhaltung.

(RP)
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