Remscheid DNA analysieren wie im echten Labor

Remscheid · Das Bio-Technikum führt Schüler von Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium und Alexander-von-Humboldt-Schule in die Welt der modernen Biotechnologie ein. Verschiedene Praktika zeigen praxisnah die Laborarbeit.

 Bei einer Auswahl zwischen sieben verschiedenen Praktika erhalten die Schüler in dem mobilen Labor Einblicke in die spannende Welt der Biotechnik, etwa in die Lebensmittelanalyse.

Bei einer Auswahl zwischen sieben verschiedenen Praktika erhalten die Schüler in dem mobilen Labor Einblicke in die spannende Welt der Biotechnik, etwa in die Lebensmittelanalyse.

Foto: Jürgen Moll

In den weißen Kitteln sehen die Fünftklässler aus wie kleine Labormitarbeiter. In der Hand halten sie eine Präzisionspipette, um genau die richtige Menge der Enzyme zu vermischen. "Es ist immer wichtig, dass man im Labor sauber arbeitet. Deswegen benutzt bitte bei jedem Schritt frische Spitzen", betont Diplom-Biologin Aline Anton. Es folgen noch ein paar weitere Erklärungen, dann dürfen die Schüler auch schon damit beginnen, herauszufinden, wann und bei welcher Temperatur mit Milch, Enzymen und Salz Frischkäse entsteht.

Das "kleine Käselabor" ist Teil des Bio-Technikums, das bis heute Halt in Remscheid gemacht hat. Das Bio-Technikum ist ein mobiles Projekt in einem Truck für Jugendliche ab der 5. Klasse. Er ist mit der modernsten Biotechnologie ausgestattet. Bei einer Auswahl zwischen sieben verschiedenen Praktika erhalten die Schüler Einblicke in die spannende Welt der Biotechnik, unter anderem in die Lebensmittelanalyse sowie die Wirkungsweise von Enzymen. Betreut wird das Projekt durch drei Diplom-Biologen. "Es geht darum, dass die Schüler die Arbeit und die Abläufe im Labor sehen und selbst ausprobieren können", erklärt Diplom-Biologe Tim Fechtner.

"Die alte Industrie geht immer mehr zurück. Bio-Technologie ist zukunftsfähig. Wir wollen unsere Schüler dafür fit machen", sagt Olaf Wiegand, stellvertretender Schuleiter des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (EMA). Er hat von dem Projekt in der Presse seiner Heimatstadt Iserlohn gelesen und war sofort begeistert. Zusammen mit der Alexander-von-Humboldt-Realschule (AvH) wurde der Truck im Rahmen der Kooperation der Schulen auf den Schulhof der AvH geholt. "Das ist ein ganz wichtiger Baustein in Richtung Berufswahl", ergänzt Sabine Ernst, Schulleiterin der AvH. Vor allem die älteren Schüler seien begeistert, in Berufsfelder blicken zu können, bei denen das so sonst nicht geht, erklärt Wiegand.

Für die jüngeren Schüler ist es ein erstes Kennenlernen. "Das ist eine unglaublich gute Möglichkeit, Dinge zu machen, die wir so sonst nicht an der Schule machen können", sagt Dominik Borgolte, Bio-Lehrer am EMA-Gymnasium. Den genetischen Fingerabdruck etwa könne er sonst nur theoretisch mit dem Buch erklären. Hier haben Schüler die Möglichkeit, es selbst auszuprobieren und zu sehen, was passiert.

"Mir gefällt das sehr gut. Die haben hier eigentlich alles drin und man hat hier Einblicke, die man sonst nicht hat", sagt Karolina (11), Schülerin der 5d des EMA-Gymnasiums. Sie hat die Enzyme bei der Käseproduktion näher unter die Lupe genommen. "Ich finde es spannend, weil man jetzt weiß, was im Käse drin ist", sagt ihre Laborpartnerin Aylin (10). Vor ihrer Teilnahme im Bio-Technikum fanden die Mädchen den Bereich Biologie nicht so spannend.

Das dürfte sich nun geändert haben. Die AvH-Neuntklässler Yusuf (15) und Abigail (15) sind begeistert vom Truck. Sie haben Bio als Hauptfach und durften beim Praktikum DNA extrahieren. "Das war cool, im Labor zu arbeiten und das selbst zu sehen. Da ist man auch stolz", sagt Yusuf. Abigail findet: "Man lernt etwas dazu. Ich wollte immer Ärztin werden, aber hätte nicht gedacht, dass das Labor so wichtig ist." Ein Job in einem Labor wäre für beide nun eine Option für die Berufswahl.

(lupi)
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