Remscheid DOC-Architekt: "Das wird kein Pappdeckel-Haus"

Remscheid · Der Stadtrat hat dem Verkauf der Lenneper Flächen für ein DOC zugestimmt. Wie es aussehen kann, erläuterte der Architekt.

 Diese Perspektive auf das DOC-Modell zeigt den Blick über die Kreuzung Ring-/ Rader Straße die Mühlenstraße entlang. Rechts ist das Parkhaus auf dem Kirmesplatz. Eine bebaute Fußgängerbrücke verbindet es mit dem DOC-Komplex.

Diese Perspektive auf das DOC-Modell zeigt den Blick über die Kreuzung Ring-/ Rader Straße die Mühlenstraße entlang. Rechts ist das Parkhaus auf dem Kirmesplatz. Eine bebaute Fußgängerbrücke verbindet es mit dem DOC-Komplex.

Foto: Stadt Remscheid

Reinhold Kroh, der Architekt, der das Designer-Outlet-Center entwerfen soll, urteilte am Donnerstagabend im Rat vorsichtig, aber deutlich: "Sie haben eine Altstadt, die sich in einem etwas lieblosen Zustand befindet." Gleichwohl sei sie sehr schön — und stelle für den Investor McArthurGlen und seinen Architekten eine Herausforderung dar: An ihr soll sich die DOC-Architektur orientieren.

Kroh beschrieb dem Stadtrat seine Pläne: Kleinteilig sollen die Gebäude des DOC werden, sich in der Höhe nicht von der örtlichen Bebauung unterscheiden, in den Proportionen der Dachformen an die Gestaltung der Lenneper Gebäude angepasst werden. Auch die Außenfassaden des Centers sollen anständig aussehen und keine Betonfassaden sein, sagte Kroh. Gerade im Bereich der Kreuzung Ring-/Rader Straße, wo viele Besucher oder auch Vorbeifahrende das DOC zum ersten Mal sehen, sei das wichtig. "Das ist unsere Visitenkarte, wir können uns keine Blöße geben", sagte der Österreicher und versprach: "Das wird kein Pappdeckel-Haus."

Die Anlieferung der Geschäfte erfolgt über eine das DOC umrundende Anlieferspur. Einzige Ausnahme: Am "neuralgischen Punkt", dem Übergang zur Altstadt, wird der Anlieferbereich versteckt. Hier plant Kroh "ein attraktives Kopfgebäude".

Kroh erläuterte auch das Parkkonzept. Unter dem DOC-Gebäudekörper selbst entstehe ein Parkhaus für etwa 800 Autos, das Hauptparkhaus wird auf dem Kirmesplatz gebaut — mit 700 bis 800 Stellplätzen. Das DOC-Modell, das jetzt im Rathaus steht, zeigt einen Baukörper mit fünf Ebenen. Der weckt die Sorgen der Anwohner: "Wie ist dieses Parkhaus mit der Erhaltung des Ortsbildes von Lennep zu vereinbaren?", fragte beispielsweise Ulrike Kern in der Einwohnerfragestunde.

Laut Kroh gibt es für das Parkhaus noch kein Architekturkonzept. Das Modell enthalte einen Platzhalter. Richtig ist aber, dass das Parkhaus vier Etagen und ein nutzbares offenes Oberdeck haben solle. Die Höhe orientiere sich an den benachbarten sechsgeschossigen Wohnhäusern an der Röntgenstraße. Der Baumbestand des Kirmesplatzes solle weitgehend erhalten bleiben oder ersetzt werden.

Um sich auch hier die Dimensionen vorstellen zu können: Die Fußgängerbrücke vom Parkdeck zum DOC wird eine Durchfahrthöhe von etwa fünf Metern haben und insgesamt rund acht Meter hoch sein, sagte Kroh.

Den Anwohnern macht nicht nur die Gestaltung des großen Komplexes Sorge, sondern nach wie vor die zunehmenden Belastungen durch Verkehr, Luftverschmutzung und Lärm. Auf diese Fragen bekamen sie am Donnerstag aber noch keine Antworten. Die soll es erst geben, wenn Anfang 2014 die entsprechenden Gutachten vorliegen und im Laufe des Jahres das Bebauungsplanverfahren durchgeführt wird.

Henning Balzer, bei McArthurGlen verantwortlich für das Remscheider Projekt, äußerte sich in einer Pressemitteilung der Stadt zum Grundsatzbeschluss des Rates: Er sei sich sicher, dass das DOC nicht nur Kunden aus der Region, sondern auch nationale und internationale Touristen nach Remscheid bringen werde. "Sicher werden viele von ihnen im Anschluss an ihren Shoppingbummel auch die Altstadt von Lennep besuchen."

(RP)
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