Remscheid DOC — Lüttringhauser fürchten Verkehrschaos

Remscheid · "Wir wollen für Lüttringhausen keine Planungsleichen", kritisierte Peter Maar, Vorsitzender des Heimatbundes, beim Kottenbutteressen.

 Die Leib- und Magenspeise beim Jahresempfang des Lüttringhauser Heimatbundes: die Kottenbutter.

Die Leib- und Magenspeise beim Jahresempfang des Lüttringhauser Heimatbundes: die Kottenbutter.

Foto: Nico Hertgen

Die zu erwartenden Auswirkungen eines Lenneper Designer Outlet Centers (DOC) auf Lüttringhausen und diverse Stadtentwicklungskonzepte fürs "Dorf", die sich bisher als heiße Luft entpuppten, waren die zentralen Themen beim 52. Kottenbutteressen des Lüttringhauser Heimatbunds. Gäste aus den Vereinen vor Ort, von Schulen, Kirchengemeinden, aus Politik und Verwaltung ließen sich im evangelischen Gemeindehaus die deftige Kost schmecken und verfolgten die im Gegensatz zu manchen Treffen der Vorjahre durchweg sachlich geführte Diskussion.

Wird das DOC in Lennep gebaut, kommt in Lüttringhausen und Umgebung der Stau. So lassen sich die Ausführungen von Heimatbund-Beiratsmitglied Karlheinz Meermagen zusammenfassen. Denn noch lange nicht jeder Besucher werde das Shoppingdorf über die Autobahn anfahren.

"Kunden aus Lüttringhausen, Ronsdorf und den südlichen Stadtteilen Wuppertals dürften ihren Weg über die Barmer- oder die Klausener Straße und den Kreuzungsbereich Eisernstein nehmen", prognostizierte Meermagen und wurde in dieser Einschätzung von Hans Marenbach, Vorsitzender des Bürgervereins Linde, unterstützt. Denn auch die Linder befürchten den Verkehrskollaps, sollte das DOC realisiert werden. "Alles, was von Düsseldorf oder Wuppertal kommt,, fährt über die Linde."

Genauso rechnen Lüttringhausens Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Heuser (SPD) und sein Stellvertreter Andreas Stuhlmüller (CDU) mit "erheblichen Problemen", wenn sowohl die Kreuzung Eisernstein als auch die Anschlussstelle Blume keine entscheidenden Veränderungen erfahren.

In seinem Rückblick auf die Stadtentwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigte Heimatbund-Vorsitzender Peter Maar auf, welche zum Teil hochtrabenden Pläne in den Schubladen der Amtsstuben verschwunden sind. Ein banaler Formfehler habe dazu geführt, dass sich die "Neue Mitte Lüttringhausen" nunmehr auf die Ansiedlung eines Aldi-Marktes reduziere. Damit habe die Stadt "Handlungsspielräume zur Stadtgestaltung" aus der Hand gegeben. "Wir wollen für Lüttringhausen keine Planungsleichen und keine rechtsunverbindlichen Rahmenplanungen" mehr, mahnte Maar. In dieser Hinsicht zeigte sich Wieland Gühne (W.i.R.) selbstkritisch: "Zu Verzögerungen gehören immer zwei: Verwaltung und Politik." Die politisch Handelnden hakten einfach zu wenig nach. "Wir sind selbst schuld, wenn wir es so mit uns machen lassen." Für Fritz Beinersdorf (Linke) liegen die Fehler in der Vergangenheit. Als "Kennepohlschen Dreiklang" bezeichnete er die Arbeit des ehemaligen Remscheider Baudezernenten Helmut Kennepohl, der sich mit der Ansiedlung von "Tankstellen, Spielhallen und Supermärkten" zufriedengegeben habe. Insofern ruhen seine Hoffnungen auf der neuen Stadtplanerin. "Es ist nun Sache von Frau Burkhart, dass wir Stadtentwicklung nicht mehr nur den Investoren überlassen."

(RP)
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