Remscheid Draisine auf dem Abstellgleis

Remscheid · Die Stadt sieht auf der Balkantrasse neben dem Rad- und Wanderweg keinen Platz für ein weiteres Freizeitangebot. Der Verein Railroad Patrol möchte dort eine Draisine fahren lassen. Ein Nebeneinander sei möglich.

Erst ruhte sie fernab des öffentlichen Interesses lange im Dornröschenschlaf, nun gibt es gleich zwei gute Ideen, wie man auf der stillgelegten Bahntrasse zwischen Lennep und Bergisch Born ein Freizeitangebot schaffen könnte.

Wie berichtet, will die Stadt auf der Trasse bald einen kombinierten Rad- und Wanderweg errichten. Der Weg auf der Trasse der ehemaligen Kursbuchstrecke 411 soll bis Burscheid führen. Gemeinsam mit Wermelskirchen und Burscheid wurden beim Land Fördermittel in Millionenhöhe beantragt.

Weil Remscheid den nötigen Eigenanteil für den Ankauf und den Ausbau der Trasse aber wegen der katastrophalen Haushaltssituation nicht ausgeben darf, ruhen die Hoffnungen der Stadt auf den Stadtwerken. Die sollen die nötigen 360.000 Euro locker machen. Das geschähe nicht ohne Eigennutz. Der Energieanbieter will Versorgungsleitungen in den Bahndamm legen. Noch gibt es keine Zusagen.

Seit dem Wochenende ist nun eine zweite Idee für die Trasse im Gespräch. Der Remscheider Verein "Railroad Patrol" stellte beim Neujahrsempfang der IG Bergisch Born die Idee vor, Draisinenfahrten auf dem Gleisstück zwischen Lennep und Bergisch Born anzubieten. In Hückeswagen gibt es diese Fahrten zu besonderen Anlässen schon seit einiger Zeit. "Das wird super angenommen", sagt Andreas Gartmann vom Verein. Ursprünglich als reine Hobbyaktion geplant, haben die Draisinen-Touren mittlerweile ein Fanpublikum. Die Vereins-Mitglieder schneiden regelmäßig das Grün zurück, um die Strecke frei zu halten.

"Das könnte eine zusätzliche Freizeitattraktion auch für Remscheid sein", sagte Gartmann gestern der BM. Von der Stadt, der er das Projekt schon vorgestellt hat, fühlt er sich nicht ernst genommen. Zunächst habe Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein die Idee begrüßt, nun heiße es, das Projekt sei nicht umsetzbar.

"Wir haben das durchgerechnet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es zu teuer wird, Radweg und Draisinenstrecke zusammen umzusetzen", sagte Sonnenschein der BM. Das habe er dem Verein auch mitgeteilt. Eine zwischenzeitliche Nutzung für die Draisinentour hält er nicht für sinnvoll. Es gebe gute Signale, dass die Stadtwerke auf der Trasse sehr bald aktiv würden.

Für Andreas Gartmann schließen sich ein Radweg und die Gleisnutzung nicht aus. "Es liegen ja zwei Gleise dort". Wenn man eines drin ließe, liefen Schienen und Radweg künftig nebeneinander - ohne Mehrkosten. Die drei Kilometer lange Strecke sei für Draisinen-Touren besonders reizvoll, "weil sie auch durch einen Tunnel führt".

(RP)
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