Remscheid Drei Städte und Polizei gegen Salafisten

Remscheid · Im bergischen Städtedreieck soll ein gemeinsames Beratungszentrum für Angehörige junger Islamisten entstehen.

Proteste gegen Israel gibt es auch in bergischen Städten.

Proteste gegen Israel gibt es auch in bergischen Städten.

Foto: mak

Die Polizei will gemeinsam mit dem Verfassungsschutz und den drei bergischen Städten Remscheid, Wuppertal und Solingen eine zentrale Beratungsstelle für Angehörige junger Salafisten etablieren. Auch Freunde und Lehrer von durch islamistischen Extremismus gefährdeten jungen Menschen sollen dort Rat und Hilfe erhalten. Das kündigte Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher im Gespräch mit der Bergischen Morgenpost an. Mit den Moscheevereinen in Solingen und in Wuppertal seien bereits erste Gespräche geführt worden, sagte Birgitta Radermacher. In das Projekt mit dem Titel "Wegweiser" soll auch auf Remscheid einbezogen werden, auch wenn dort die Dringlichkeit weniger hoch sei.

Die von der Polizei inzwischen geschlossene Millatu-Ibrahim-Moschee in Solingen galt lange als Anziehungspunkt für salafistische Prediger und Aktivisten und somit auch eine Anlaufstelle für religiös motivierte junge Extremisten aus dem Umland. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Silvio K. lebte in einem Solinger Mehrfamilienhaus. Der Aktivist und Hassprediger gilt inzwischen als das "deutsche Sprachrohr" der Terrorgruppe Isis in Syrien. In einem Interview der Morgenpost warnt Polizeipräsident Birgitta Radermacher eindringlich vor den Gefahren des Salafismus auch in unserem Land. Betroffen seien auch junge Frauen, die "Kämpfer" heiraten und mit ihnen Kinder für den "heiligen Krieg" zeugen sollen. "Viele von ihnen kommen nicht zurück", sagt die Polizeipräsidentin.

Salafisten demonstrieren für die Einführung der Scharia
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Juni 2012: Bundesweite Razzia bei Salafisten
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Nachdem jüngste antiisraelische Demonstrationen in deutschen Städten vor dem Hintergrund des militärischen Konflikts in Gaza für breite Diskussionen gesorgt haben, richtet sich auch das Wuppertaler Präsidium auf solche Kundgebungen ein. In Wuppertal, Solingen und Remscheid sind sie bisher friedlich verlaufen. Vor genau einer Woche hatten sich in der Remscheider Innenstadt rund 750 Demonstranten unter dem Motto "Free Palästina" versammelt. Dahinter stand angeblich eine par Internet verbundene Gruppe von rund 3500 Aktivisten. Anlässe zum Einschreiten etwa wegen antisemitischer Auswüchse gab es laut Polizei aber nicht. Nach Angaben von Polizeisprecher Alexander Kresta sind derzeit im Städtedreieck auch keine weiteren Kundgebungen angemeldet worden.

(RP)
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