Remscheid Ein Blick hinter die Idylle des Bergischen

Remscheid · Die 87. Auflage des Rheinisch-Bergischen Kalenders mit vielen spannenden Beiträgen und mehr als 300 Fotos ist erschienen. Auf 288 Seiten arbeiten die Autoren nicht nur die Geschichte, sondern auch die Hintergründe dazu auf.

 Ein kleiner Fuchs ziert das Cover: Die Fotostory stammt von Roland Neumann, der aus dem Heißluftballon einen neuen Blick auf das Bergische wirft.

Ein kleiner Fuchs ziert das Cover: Die Fotostory stammt von Roland Neumann, der aus dem Heißluftballon einen neuen Blick auf das Bergische wirft.

Foto: Repro herder

Warum lag der höchste Berg im Rheinisch-Bergischen Kreis mal in Wermelskirchen und mal in Overath? Wieso nahm eine einzige Frau 4000 Flüchtlinge auf? Wie kam es dazu, dass ein Pfarrer Misereor seinen Namen gab, und was hat das mit dem siebten Sinn zu tun? Wer hat mit Einrad und Korfball Rekorde gebrochen?

Auf all diese Fragen gibt es Antworten - und hinter jeder Antwort steckt eine gute Geschichte. Die 87. Auflage des Rheinisch-Bergischen Kalenders erzählt genau diese Geschichten. Sie erzählt aber noch viel mehr.

Denn hinter der Postkartenidylle des Bergischen Landes verbirgt sich eine lange Historie, eine facettenreiche Kultur, eine traumhafte Natur, eine starke Wirtschaft - und eine Gesellschaft mit Herz. In 45 Beiträgen mit über 300 Fotos präsentieren Autoren viele mystische, ungewöhnliche und spannende Erzählungen. "Das ist eine der Besonderheiten des Jahrbuchs. Hier werden kleine Anekdoten und Begebenheiten zu wunderbaren Geschichten", sagt die Redaktionsleiterin des Kalenders, Karin Grunewald.

Im vergangenen Jahr hatte die Redaktion das Konzept geändert. Das frischere Layout, viele Fotos und sogar eine Fotoreportage seien bei den Lesern gut angekommen. Deswegen will der Rheinisch-Bergische Kalender auch daran festhalten. Die Planungen für die Ausgabe 2017 haben sich an dem Vorgänger orientiert. Die diesjährige Fotostory stammt von Roland Neumann, der aus dem Heißluftballon einen neuen Blick auf das Bergische Land wirft.

Insgesamt ist das Buch mit seinen 288 Seiten sehr bildstark. Eingefrorene Bewegungen des Rotmilans im Flug, der Rollstuhlsprinter im Wettkampf oder Tänzerinnen bei der Probe und Künstler bei der Arbeit - der Blick darauf lohnt sich. Martin Heider vom herausgebenden Verlag sagt: "Obwohl der Kalender seit vielen Jahren erscheint, ist er für uns nicht zur Routine geworden. Es ist Jahr für Jahr eine Herausforderung, aus vielen schönen Beiträgen eine gelungene Mischung zusammenzustellen." Auch bei der 87. Auflage haben sich Autoren jeden Alters und verschiedenster Berufe beteiligt. "Jeder kann Beiträge für den Rheinisch-Bergischen Kalender einreichen - vom Profi bis zum Nachbarn um die Ecke, vom Studenten bis zum Rentner", sagt Karin Grunewald.

Insgesamt haben 37 Autoren für die aktuelle Ausgabe, die von einem kleinen Fuchs auf dem Titelfoto geziert wird, einen Blick hinter die Kulissen des Bergischen Landes geworfen. Es gibt die bekannten Rubriken aus Kunst, Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Orte oder Augenblicke und einen Sonderteil Sport. Da ist zum Beispiel der Highlander. Seinen Spitznamen hat Michael Karl Martin seiner imposanten Erscheinung zu verdanken. Im Rheinisch-Bergischen Kalender schreibt Autor Michael Corts über ihn: "Er scheint tatsächlich gerade aus dem Filmplakat des ,Highlanders' herabgestiegen zu sein." In Wahrheit aber betreibt Martin eine kleine Likörmanufaktur im Wermelskirchener Ortsteil Löh. Er experimentiert mit Chili und Lakritz und verkauft sogar "Flüssiges Pech". Und das ausgerechnet an dem Ort, an dem die Mutter des Highlanders vor mehr als 40 Jahren ihren Tante-Emma-Laden betrieb.

Es ist dies eine von vielen Geschichten und Erzählungen aus der Region, die den Rheinisch-Bergischen Kalender schmücken. Beim Lesen klärt sich dann auch noch die Frage, in welchem Haus Honig von der Decke tropft.

(her)
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