Remscheid Ein Fidelio im jazzigen Gewand

Remscheid · Kleine Besetzung des Landespolizeiorchesters trat in der Klosterkirche auf.

 Ein abwechslungsreiches Programm boten Musiker des Landespolizeiorchesters unter der Leitung von Scott Lawton bei ihrem Benefizkonzert.

Ein abwechslungsreiches Programm boten Musiker des Landespolizeiorchesters unter der Leitung von Scott Lawton bei ihrem Benefizkonzert.

Foto: jürgen moll

Die Polizei, dein Freund und Helfer. Dieser Slogan ist durchaus auch musikalisch zu verstehen. Gut zu hören und zu beobachten beim Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters NRW in der Klosterkirche zugunsten der Stiftung Kulturzentrum Klosterkirche. Allesamt sind die Musiker Angestellte der Polizei. Sie erschienen in Uniform.

Wie Vorstandsmitglied Johannes Kessler einführend erläuterte, diente dieses Konzert mit zur Finanzierung des Engagements der Stiftung für Jugendliche und Kinder. Das Orchester erschien in "kleiner" Besetzung mit seinem Harmonie-Ensemble, dem reduzierten, aber nicht zu unterschätzenden Abbild des großen Sinfonischen Blasorchesters. Dabei klingen Holz- und Blechbläser mit je zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotte. Ein Fagott wurde allerdings sehr wirkungsvoll durch eine Tuba ersetzt.

Zum Repertoire dieses Ensembles gehört natürlich die "Harmoniemusik" aus der Zeit von Mozart und Beethoven, eine Art Kammermusik - gedacht, um sie an der frischen Luft zu spielen. Heute widmet sich dieses Ensemble unter der Leitung des Amerikaners Scott Lawton auch den Musikstilen der Moderne. Es begann allerdings klassisch mit einer mehrsätzigen Komposition des tschechischen Komponisten Franz Krommer (1759 - 1831). Die Musiker spielten fulminant auf. In ihrer Interpretation ließen sie "Kammermusik" weit hinter sich. Kein Zweifel blieb übrig an der Wirksamkeit ihrer Instrumente. Sie erreichten den Minoritensaal bis zur letzten Ecke hell, klar und mächtig.

Die Zuhörer - ein paar mehr hätten es durchaus sein können - konnten sich erfreuen an Passagen von wuchtig bis weich, zackig bis zart. Wie überraschend danach, als in einer Art "offenen Bühne" (Lawton) die acht Polizisten gegen zwei "gut aussehende, freundliche und virtuose" (Lawton) Polizistinnen in Uniform und mit Querflöte ausgetauscht wurden. Ohne langes Zaudern legten sie sich mit drei Stücken aus dem "Barbier von Sevilla" (Gioachino Rossini) mächtig ins Zeug. "Nur" zwei Querflöten, aber Sound satt und virtuos zum Ohren- und Augenaufsperren. Diese zwei Mädels brachten einem die Flötentöne bei. So aufgeladen ging es in die Pause. Sollte doch danach die angekündigte "Fidelio-Sinfonie" gespielt werden. Scott Lawton arrangierte diese Mischung von Stücken aus Beethovens Oper "Fidelio" sowie Jazz- und Weltmusik. Aufgepeppt wurde diese "Sinfonie" durch E-Bass, Sopransaxofon und E-Piano. Heraus kam unerwartete "neue" Musik - melodiöse Klassik durchsetzt mit Jazzblues-Sequenzen, krummen Rhythmen und erweiterten, spannenden Akkorden. Selbstverständlich ließ das Publikum danach das um die beiden Flötistinnen erweiterte Ensemble nicht ohne Zugabe von der Bühne.

(RP)
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