Remscheid Ein Gespür für drohende Gefahren

Zum Auftakt der interkulturellen Woche lud der Caritasverband Remscheid gemeinsam mit dem Westdeutschen Tourneetheater (WTT) und dem Stadtteilbüro Rosenhügel zu einer Vernissage ins "theater im studio" ein. Unter dem Motto der interkulturellen Woche "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" stellte die in Lennep lebende deutsch-iranische Künstlerin Shahin de Heart 15 Werke zum Thema "Freiheit und Fremdsein" aus. Gut drei Wochen werden ihre Bilder im WTT zu sehen sein.

Als Teil der Caritaskampagne "vielfalt. viel wert" hätte eigentlich ein dreitägiger Theaterworkshop zum Thema "Heimat" stattfinden sollen, der den Auftakt zur interkulturellen Woche, zusätzlich zur Vernissage, mit einer kleinen Theateraufführung abrunden sollte.

Der fand allerdings wegen mangelnder Resonanz nicht statt, sagte Bettina Vollmer vom Caritasverband. Daher lag die Aufmerksamkeit auf der Vernissage. "Shelter" - Schutz und Zuflucht, so hat Shahin de Heart ihre Ausstellung genannt. Insgesamt 15 großformatige Öl-Bilder, die unabhängig voneinander in den vergangenen Jahren entstanden sind.

Ein großer, geschlossener Mund abgezeichnet ist, umgeben von Stacheldraht und Mauern. Der Titel des Bildes: Freiheit des Schweigens. "In seinen Gedanken mag man frei sein", sagt de Heart. "Man kann alles denken, was man will. Aber nicht alles sagen." Entstanden ist das Werk schon 1990. Ein konkretes Ereignis inspirierte sie dazu nicht. Auf einem anderen Bild sind zwei Männer zu erkennen, die scheinbar in den Weiten des Meeres treiben, ein Helikopter schwebt über ihnen.

Ein Bild, das sich in den vorigen Monaten häufig in den Nachrichten wiederholte. Aus der Aktualität heraus habe sie aber nicht gearbeitet. "Das Bild habe ich schon 2006 gemalt", erklärte de Heart. Das wäre einfach in ihr gewesen.

Weitere Bilder zeigen ein Fachwerkhaus oder den Kölner Hauptbahnhof, Orte die für Ankommen und Weiterfahrt stehen. Die Künstlerin, studierte Archäologin und Ethnologin, die seit den 80er Jahren kontinuierlich künstlerisch aktiv ist und zahlreiche Ausbildungen in diesen Bereich in England und Deutschland absolviert hat, scheint ein sensibles Gespür dafür zu haben, was um sie herum und im Kessel der Weltpolitik brodelt. "Ich bin ein politischer Mensch", gibt de Heart zu. "Und meine Heimat ist die Malerei."

Noch bis zum 17. Oktober sind ihre Bilder im WTT zu sehen.

(sebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort